Was ist das Gefährliche an dem neuartigen Coronavirus?

Vor allem die Tatsache, dass wir im Gegensatz zu anderen Coronaviren erst sehr wenig von ihm wissen.


Was wissen wir bisher sicher?

Das neuartige Virus wird vor allem durch Tröpfchen übertragen. Hinsichtlich anderer Übertragungsmöglichkeiten gibt es noch keine gesicherten Angaben. Viren verhalten sich höchst unterschiedlich.


Was wissen wir noch nicht?

Etwa, wie lange so ein Virus auf bestimmten Oberflächen überlebt. Deswegen ist es im Moment auch so schwer, sich angemessen gegen dieses Virus zu schützen. Außerdem wissen wir noch nicht sicher, wie lange jemand, der das Virus hatte, dagegen immun ist.


Ist das Krankheitsbild von Covid­-19 neu?

Nein, auch bei anderen schweren Infektionen kann es ein ähnliches Krankheitsbild geben, bis hin zum akuten Atemnotsyndrom, das letztlich zum Erstickungstod des Kranken führen kann. Selbst ein Influenza-Virus kann zu so einem schweren Zustand führen. Während wir jedoch bei anderen Erregern bereits auf bewährte Behandlungsmethoden zurückgreifen können, müssen wir sie bei Covid-19 erst noch lernen. Der Infizierte stirbt übrigens nicht am Virus direkt, sondern an den übertriebenen Abwehrreaktionen seines Körpers. Allerdings ist das nur bei einem Bruchteil der Infizierten der Fall. Bei den weitaus meisten Infizierten kommt es höchstens zu einer leichten Lungenentzündung. Viele Infizierte merken nicht einmal, dass sie infiziert sind.


Aber prinzipiell sind wir in der Lage, Covid-19 zu heilen?

Ja, wegen der fehlenden Erfahrung kann das aber länger dauern, als bei uns bereits bekannten Virenerkrankungen. Schnell könnte ein Gesundheitssystem an seine Kapazitätsgrenze stoßen.


Wie beurteilen Sie die Corona-Strategie der Regierung?

Ungarn setzt darauf, die Ansteckungskurve durch soziale Isolation flach zu halten. Bisher scheint diese Strategie aufzugehen. Letztendlich muss sich aber jeder infizieren. Es heisst, erst, wenn etwa 60 Prozent der Gesellschaft das Virus einmal hatten, ist eine solche Krise ausgestanden. Von diesem Zustand sind wir noch weit entfernt.


Als eine weitere Exit-Bedingung wird das Vorhandensein eines Impfstoffs betrachtet.

Auch davon sind wir derzeit noch weit entfernt. Die Hoffnung liegt zunächst bei bereits vorhandenen Präparaten, die auch bei Covid-19 eine positive Wirkung entfalten könnten. Hier gibt es momentan eine intensive Forschung, auch in Ungarn.


Wie können wir uns mit einfachen Mitteln schützen?

Etwa indem wir regelmäßig etwas trinken, also schlucken. Nach bisherigem Erkenntnisstand sammeln sich die Viren im hinteren Rachenraum. Erst wenn sie über den Atem in die Lungen geraten, wird es für uns gefährlich. Gelangen sie hingegen in den Magen-Darm-Trakt, dann werden sie von der Magensäure unschädlich gemacht.


Wie können wir uns noch schützen?

Da wir noch nicht genau wissen, ob und wie lange die neuartigen Coronaviren auf verschiedenen Oberflächen überleben, ist es derzeit ratsam, diverse Brücken zwischen unserer Wohnung und der Außenwelt regelmäßig zu desinfizieren. Ich denke hier an unsere Kleidung, Bargeld, Türklinken, Schuhe und natürlich unser Mobiltelefon.


Kann man den Viren im Rachen eigentlich auch mit Saunabesuchen zu Leibe rücken?

Das schadet sicher nicht und hilft vielleicht sogar. Allerdings sollte es eine schöne heiße finnische Sauna sein.


Und wie sieht es mit dem Genuss von Hochprozentigem aus?

Ich kenne diverse Theorien. Als Ärztin muss ich aber klar sagen, dass mir bisher keine wissenschaftlichen Studien vorliegen, wonach man die neuartigen Viren mit Pálinka, Tokajer oder Unicum bekämpfen könnte. Tut mir leid, wenn ich jetzt einige Leser enttäuschen muss (lacht).

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