„Wegen der Coronavirus-Epidemie werden die Grenzen des Landes für den Personenverkehr geschlossen, künftig dürfen nur noch ungarische Bürger die Grenzen überschreiten“, sagte Orbán vor dem Parlament. Ab Mitternacht werden Veranstaltungen allgemein verboten, Sportveranstaltungen dürften höchstens „hinter verschlossenen Türen, aber besser erst gar nicht“ stattfinden. Sämtliche Vergnügungslokale, Kinos und Kultureinrichtungen werden einem Besuchsverbot unterlegt, Restaurants, Cafés und Geschäfte dürfen nur bis 15 Uhr geöffnet bleiben – mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften, Apotheken und Drogerien, Tankstellen und Trafiks. Abgesehen von Familienfesten sollten alle Arten von Zusammenkünften ausbleiben. „Die Regierung kann den Menschen über 70 nicht vorschreiben, ihre Wohnung nicht zu verlassen, doch ich möchte sie dringend bitten, es nicht zu tun“, sagte Orbán, demzufolge Städte und Gemeinden verpflichtet werden, die Hausversorgung der alten Menschen zu organisieren. Die Ministerin ohne Geschäftsbereich für das Nationalvermögen, Andrea Bártfai-Mager, nehme Konsultationen mit Repräsentanten der von der Krise am stärksten getroffenen Branchen (Tourismus, Gastgewerbe, Dienstleistungen) auf, um schnelle Maßnahmen für ihre Hilfe aufzulegen, teilte der Premier mit. Orbán betonte die Notwendigkeit, die Arbeitsplätze zu sichern, da dem Land eine heftige Entlassungswelle drohe. Finanzminister Mihály Varga wurde beauftragt, den Haushaltsplan 2020 zu überarbeiten. Beim Vorgehen konsultiere sich seine Regierung mit allen EU-Staaten, aber vor allem mit den Nachbarn und insbesondere mit Österreich, dessen Maßnahmen Ungarn so schnell wie möglich in die eigene Praxis zu übernehmen versucht.

Erst in der Fragestunde des Parlaments stellte sich heraus, dass Ungarn alle seine Grenzen bereits ab Mitternacht schließt. Das treffe auch voll und ganz den internationalen Flughafen „Ferenc Liszt“, sagte in Abwesenheit des Ministerpräsidenten der Orbán vertretende Agrarminister István Nagy. Diese Aussage war eine Reaktion auf die Anfrage der Sozialisten, warum Flugreisende aus Ländern wie Spanien und Frankreich bislang bei der Ankunft in Budapest praktisch nicht kontrolliert wurden.

Noch am Montag hat die Ungarische Nationalbank (MNB) unverzügliche Schritte eingeleitet, um der Unternehmenssphäre zur Seite zu stehen. So schlägt sie den Handelsbanken ein Moratorium für das Bedienen von Unternehmenskrediten vor und hat die im Rahmen des Wachstumskreditprogramms (NHP) ausgereichten eigenen Darlehen – für potenziell 25.000 KMU – bis Jahresende gestundet. Sollten die Handelsbanken nicht freiwillig reagieren, bitte man die Regierung, das Moratorium anzuordnen.

Konversation

WEITERE AKTUELLE BEITRÄGE
Regierungsbeschlüsse

Ende für Transitzonen

Geschrieben von BZ heute

Am kommenden Dienstag reicht die Regierung jene Vorlage im Parlament ein, mit der sie um die…

Im Gespräch mit Columbo, Frontmann der Band Irie Maffia

Musik in der Quarantänezeit

Geschrieben von Péter Réti

Vor 15 Jahren wurde die ungarische Band Irie Maffia gegründet. Die Budapester Zeitung sprach mit…

Brettspielverleih „Játszóház Projekt”

Lasset die Spiele beginnen!

Geschrieben von Elisabeth Katalin Grabow

Gezwungenermaßen verbringen viele Menschen heute mehr Zeit daheim. Da wird die Suche nach neuen…