In dem Beitrag „Geheimsache Doping“ des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens wird der Ungar Tamás Aján, Präsident des Weltverbandes IWF, als „Herr der Heber“ bezeichnet, der das traditionsreiche Gewichtheben an den Rand des Abgrunds geführt habe. Der 80-Jährige müsse wegen undurchsichtiger Finanzgeschäfte strafrechtliche Konsequenzen fürchten: Von 23 Mio. USD, die seit 1992 vom IOC an den IWF auf „Schwarzkonten“ in der Schweiz flossen, sei der Verbleib von mindestens 5,5 Mio. USD ungeklärt, meint das ARD-Rechercheteam. Der Strafrechtsprofessor Mark Pieth von der Uni Basel sieht im Fall Aján jedenfalls den Anfangsverdacht für Falsch-Beurkundung, ungetreue Geschäftsbesorgung und Veruntreuung. Zu den schwachen Dopingkontrollen merkt der Bericht an, zwei von drei Medaillengewinnern aus Russland – einem „wichtigen politischen Verbündeten Ajáns“ – bei Weltwettkämpfen seien im Jahr ihres sportlichen Erfolgs kein einziges Mal außerhalb des Wettkampfes getestet worden.

Der Teamarzt Moldawiens belastete die vom IWF beauftragten Dopingkontrolleure der ungarischen Anti-Doping-Agentur HUNADO, sie hätten Geld als Gegenleistung für das Akzeptieren manipulierter Dopingproben angenommen. Gegen Athleten aus Moldawien, die jahrelang ausschließlich von den Ungarn getestet wurden, gab es noch nie Sanktionen. Während die HUNADO drei Viertel aller weltweiten Dopingtests vornahm, musste sie bei der WM 2015 die Federführung bei den Kontrollen an die US-Agentur USADA abtreten – prompt gab es zwei Dutzend Dopingfälle.

Die HUNADO wies die Vorwürfe der ARD am Montag entschieden zurück. Man habe den Reportern jederzeit zu Diensten gestanden und nichts verheimlicht bzw. alle Fragen schriftlich ins Detail gehend beantwortet. Umso erstaunter und erboster sei man, dass diese Fakten in dem Dokumentarfilm nicht dargestellt wurden, welcher die Tätigkeit der Dopingkontrolleure auf der Grundlage böswilliger Unterstellungen und falscher Informationen in ein schlechtes Licht rücke. Tatsache sei, dass die HUNADO ihren Auftrag in einer öffentlichen Ausschreibung der EU gewann, von der WADA auditiert werde und mit zahlreichen internationalen Verbänden zusammenarbeite. Dopingkontrollen werden von den jeweiligen Verbänden in Auftrag gegeben und nach WADA-Standards vorgenommen. Athleten aus Moldawien wurden im Oktober 2014 kontrolliert – die Protokolle liegen der WADA vor. An den Dopingtests bei der WM 2015 in den USA nahm die HUNADO sehr wohl teil. Deren Mitarbeiter seien allesamt Akademiker und angesehene Experten ihrer Fachgebiete, heißt es in der Protestnote an die ARD.

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