Peter Kämpfe wurde am 6. Oktober 1945 in Chemnitz auf dem Gebiet der damaligen Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, geboren. Um das Jahr 1955 herum zogen seine Eltern mit ihm und seiner älteren Schwester nach Ost-Berlin. Dort wuchs er auf und lebte später mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Berlin-­Köpenick.


Das System nicht mehr ertragen

Der heute 73-Jährige habe die Dinge schon immer kritisch hinterfragt: „Seit dem Bau der Mauer 1961 konnte ich das System nicht mehr ertragen.“ Das Leben sei schwierig gewesen, wenn man nicht auf einer Linie mit der DDR-Führung war.

Nach seinem Abitur schaute er, wie sein Leben weitergehen sollte. Dies allerdings gestaltete sich etwas schwierig – in seinem Abschlusszeugnis stand nämlich: „Peter ist oppositionell veranlagt.“ Wie ein Stein lastete dieser Satz auf seinem weiteren Leben. Jedenfalls absolvierte Kämpfe eine Berufsausbildung zum Elektromechaniker und leistete auch seinen 18-monatigen Wehrdienst ab. Anschließend fand er eine Anstellung im Rechenzentrum eines Großbetriebes, dem VEB TRO in Berlin-­Schöneweide, in dem er sogar zum Gruppenleiter aufstieg.

Im September 1969 erhielt Kämpfe vom Direktor des Zentrums ein Delegierungsschreiben, das ihm ermöglichte, ein Fernstudium an der Ingenieursschule für Elektrotechnik und Maschinenbau zu beginnen; im Februar 1974 beendete er es mit „Bravour und mehreren Auszeichnungen“. Am Abend nach seiner Abschlussfeier wurde Kämpfe auf dem Nachhauseweg jedoch plötzlich verhaftet: „Ich wurde auf offener Straße von Leuten in Zivil angesprochen. Diese wollten meinen Ausweis sehen, was ich verweigerte.“ Er wehrte sich gegen seine Festnahme durch vier Polizisten – verbal und auch körperlich. „Doch man hat mich regelrecht zusammengeschlagen und anschließend in Untersuchungshaft gesteckt.

Derartige spontane Kontrollen von Menschen auf offener Straße durch Zivilpersonen war in der DDR gängige Praxis. Ich war kein Einzelfall“, erklärt Kämpfe. Es kam zu einem Strafverfahren. Im Februar 1974 wurde er nach eigenen Schilderungen wegen Staatsverleumdung und Widerstand gegen die Staatsgewalt zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Während seiner Bewährungsstrafe habe Kämpfe allerdings seiner Arbeit normal nachgehen können und war sogar weiterhin Gruppenleiter.

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Zwischenstation auf dem Weg in den Westen: Zeltlager auf dem Gelände des ungarischen Malteser Hilfsdienstes im XII. Bezirk von Budapest. (Foto: www.wir-waren-so-frei.de)


Nach Ablauf der Strafe bewarb er sich um eine Stelle als Service-Ingenieur bei der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) in Berlin-Adlershof. In dieser Zeit kam er auch in Kontakt mit ungarischen Computerspezialisten vom Physikalischen Institut der ungarischen Akademie der Wissenschaften. „Wir sind uns auch privat näher gekommen, haben uns angefreundet und auch außerhalb der Arbeit viel unternommen. Unsere Familien haben zum Beispiel gemeinsam Ausflüge unternommen, es wurde auch gefeiert“, erinnert sich Kämpfe. Der Kontakt zu diesen ungarischen Kollegen sei bis heute nicht abgerissen.


Warten auf den richtigen Moment

Tatsächlich waren es auch diese Freundschaften, die schließlich den entscheidenden Ausschlag für Kämpfes Flucht gaben. Über viele Jahre hatte er auf den richtigen Moment gewartet, um mit seiner Familie ohne größere Gefahr das Land zu verlassen. „Ich habe viele Dinge mitgemacht wie andere auch, aber ich konnte mich nie ganz anpassen. Ich bin mitgeschwommen.“ Das reichte jedoch nicht aus. Im DDR-Alltag musste man stets aufpassen, was man sagte. „Wenn man sich nicht anpasste, wurde man abgehört und verfolgt. Meine Frau und ich gehörten auch nicht der Staatspartei, der SED, oder einer ihrer Blockparteien an, was das Leben in der DDR noch schwieriger gestaltete.“

Dass Kämpfe trotzdem bis 1989 wartete, hatte vor allem mit den Gefahren zu tun: Immer wieder sei es vorgekommen, dass Kinder ihren Eltern weggenommen wurden, wenn diese flüchten wollten oder einen Ausreiseantrag gestellt hatten. Dieses Risiko wollten die Kämpfes mit ihren beiden Töchtern natürlich nicht eingehen.

„Der Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung war aber letztendlich für mich und meine Familie die treibende Kraft. Ich wollte einfach nur raus!“ Diese Möglichkeit bot sich der Familie im Sommer 1989. „Bei einer Veranstaltung im ungarischen Handelszentrum teilte mir eine ungarischen Mitarbeiterin unter vier Augen mit, dass Ungarn im Herbst 1989 seine Grenzen in Richtung Westen für jedermann öffnen werde“, berichtet Kämpfe. „Im Frühjahr 1989 habe ich mir dann Wanderkarten von Westungarn gekauft, die es im Ungarischen Kulturzentrum unweit des Alexanderplatzes in Ost-Berlin gab. Mein ursprünglicher Plan war es, auf eigene Faust von Ungarn aus die Grenze nach Österreich zu überwinden und zwar mit meinen Kindern und meiner Frau bei Nacht und Nebel.“


Der Freiheit einen Schritt näher

Kämpfe beantragte daraufhin ein Visum nach Ungarn; angeblich wollte er Urlaub machen und Freunde besuchen. Die DDR-Behörden erteilten der Familie die Erlaubnis, im Juli 1989 mit einem 10-tägigen Reisevisum nach Ungarn zu fahren.

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Peter Kämpfe (r.) 2014 zusammen mit Malteser-Pater Imre Kozma: „Ich bin dem ungarischen Volk noch heute sehr dankbar. Diese Hilfsbereitschaft der ungarischen Bevölkerung werde ich nie vergessen.“ (Foto: privat / PK)
In der ungarischen Hauptstadt angekommen, erzählt Kämpfe, seien sie sogleich zur Bundesdeutschen Botschaft gegangen, die sie allerdings wegen Überfüllung abwies und an das Deutsche Konsulat weiterverwies. Doch auch dort konnte die Familie keinen Termin bekommen. Sie erhielten aber die Gelegenheit, mit dem Chef des Konsulats zu sprechen. „Er wies uns eindringlich darauf hin, dass wir mit einem in Budapest ausgestellten deutschen Pass niemals Ungarn verlassen könnten und wir stattdessen nach Ost-Berlin zurückreisen sollten, um dort einen Ausreiseantrag zu stellen“, erzählt Kämpfe. „Die deutsche Botschaft und das Konsulat haben sich nicht kooperativ und hilfreich verhalten“, findet er.

So kam es, dass Kämpfe und seine Familie schon wenige Tage nach ihrer Rückreise nach Ost-Berlin abermals Anträge auf ein Reisevisum nach Ungarn bei der Polizei beantragten und es kurze Zeit später sogar erhielten. Am 20. August 1989 machte sich Kämpfe erneut mit seiner Familie auf den Weg nach Budapest. „Wir konnten niemandem unser Vorhaben mitteilen. Ich habe meine Mutter von Budapest aus angerufen und ihr gesagt, wir kommen nicht mehr zurück. Wir bleiben in Ungarn.“ Nur einen Tag zuvor, am 19. August 1989, nutzten rund 600 DDR-Bürger im Rahmen des sogenannten „Paneuropäischen Picknicks“ die Gelegenheit und flüchteten nach Österreich. Bis zum Mauerfall am 9. November 1989 wagten insgesamt rund 200.000 Ostdeutsche die Flucht aus der DDR über Ungarn und Tschechien in Richtung Westen.


Zweiter Versuch in Ungarn

In Ungarn hatten Freunde Kämpfes der Familie eine Unterkunft gestellt, boten sogar an, dass sie ihm – für den Fall, dass die Ausreise erst viel später möglich werden würde – eine Arbeitsstelle organisieren würden. Andere DDR-Bürger, die wie Kämpfe damals die Chance zur Flucht über Ungarn ergreifen wollten, hatten es dagegen weniger komfortabel: „Auf der Budaer Seite im Stadtteil Zugliget, auf dem Gelände der Kirche ‚Zur Heiligen Familie‘, wurde den DDR-Flüchtlingen Platz zur Verfügung gestellt. Dort waren Sechshundert bis Tausend von ihnen untergekommen“, erinnert sich Kämpfe.

Pater Imre Kozma ließ am 14. August 1989 auf dem Gelände eine Zeltstadt errichten. „Der ungarische Malteser Hilfsdienst unter der Führung von Frau Csilla von Boeselager hatte gemeinsam mit Pater Imre Kozma alles bestens organisiert“, so Kämpfe. Er erinnert sich, dass viele Freiwillige wie auch er selbst, Einheimische und Hilfsorganisationen jeden Tag vor Ort waren, um Essen, Getränke, Decken, Matratzen, Medikamente, Kleidung und Spielsachen zu verteilen.

„Ich bin dem ungarischen Volk noch heute sehr dankbar. Diese Hilfsbereitschaft der ungarischen Bevölkerung, der Hilfsdienste und auch der Deutschen, die sich so aufgeopfert haben, werde ich nie vergessen.“ Kämpfe selbst habe jeden Tag zahlreiche Pressekonferenzen vor Ort mitverfolgt und Kontakt zu mehreren Journalisten gehalten. Es herrschten eine große Solidarität und ein Gemeinschaftsgeist unter den Flüchtlingen und ihren Helfern. Es wurden Tipps ausgetauscht, auch bezüglich der permanenten Bedrohung durch die ostdeutsche Stasi.

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Ostdeutsche Flüchtlinge lauschen am Abend des 10. September 1989 gebannt den ungarischen Abendnachrichten. Wenig später brandet hier großer Jubel auf. (Foto: www.wir-waren-so-frei.de)


Stasi-Leute hätten sich unter die Flüchtlinge gemischt und versucht, die Menschen zu überreden, zurück in die DDR zu gehen. „Wenn sich jemand negativ äußerte, konnte es passieren, dass er nachts überfallen und ihm eine übergezogen wurde.“ Stasi-Leute hatten deutlich sichtbar auch auf den gegenüberliegenden Hausdächern Position bezogen, um von dort aus die DDR-Flüchtlinge zu fotografieren und nicht zuletzt auch Angst zu schüren. Um ihre Familien in der DDR vor Repressalien zu schützen, hätten viele Flüchtlinge die Nummernschilder ihrer Autos abgeschraubt.

„Ich überlegte zu dieser Zeit immer noch, ob ich mit meiner Familie die Flucht über die österreichische Grenze im Alleingang versuchen sollte. Zum Glück haben mich meine ungarischen Freunde davon abgehalten, denn die Grenze nach Österreich war zu dieser Zeit noch scharf bewacht und geschossen wurde auch“, erzählt Kämpfe.

Am 10. September 1989 erhielten die DDR-Flüchtlinge dann die erlösende Botschaft: die Ausreise nach Österreich war nun möglich! „Als der große Tag kam, haben sich rund tausend DDR-Bürger auf dem Kirchengelände versammelt. Auf einen kleinen Tisch wurde ein Fernseher gestellt, um die Ansprache des damaligen ungarischen Außenministers Gyula Horn zu übertragen. Frau von Boeselager hat die Rede für die Ostdeutschen ins Deutsche übersetzt. Dann fiel der entscheidende Satz: ‚Die Grenzen werden geöffnet‘. Großer Jubel brach aus. Die Leute lagen sich in den Armen. Das war unbeschreiblich“, erinnert sich Kämpfe. Nach der Bekanntmachung ging er mit seiner Familie direkt zurück zur Unterkunft seines ungarischen Freundes. „Dort wurde weiter gefeiert. Es kamen etwa 20 Leute zusammen, außer uns nur Ungarn. Die Freude war riesig. Es floss Sekt und es gab sogar ein kleines Feuerwerk.“


Angekommen im Westen

Am nächsten Tag ging es dann los. Der Tag startete allerdings mit einem kleinen Handicap: der Wartburg der Kämpfes wollte nicht anspringen. Zum Glück war es nichts Ernstes. Nach einem gemeinsamen Anschieben startete der Motor und die Familie konnte aufbrechen. Sobald die ungarischen Grenzer an der ungarisch-österreichischen Grenze sahen, dass es sich um ein ostdeutsches Fahrzeug handelte, wurden sie einfach durchgewunken. Über Wien ging es dann nach Bayern.

Die erste Aufnahmestelle war in der damaligen Nibelungenhalle in Passau, die allerdings total überlaufen war. „Bei der nächsten, 50 Kilometer weiter in Hengersberg, hatten wir dann Glück und kamen in einer Zeltstadt an der Autobahn unter.“ Kämpfe berichtet von einem offiziellen Aufnahmeverfahren: die Personalien wurden aufgenommen und die gesamte Familie von Geheimdienstmitarbeitern der Alliierten befragt.

„Unser Ziel im Westen war dann Regensburg“, erzählt Kämpfe. In Budapest habe man ihnen gesagt, dass sich dort die Industrie gut entwickelt habe und es viele Möglichkeiten gebe, Arbeit zu finden. „Wir wussten nicht viel von Regensburg. Wir kannten nur den Dom, die Domspatzen und die Donau“, so Kämpfe.

Doch die Familie hatte Glück: Kämpfes Frau konnte als Ärztin weiterarbeiten und 1994 sogar eine eigene Praxis eröffnen. Auch Kämpfes Ingenieurdiplom wurde anerkannt. Er bekam eine Anstellung beim Getränkemaschinenhersteller Krones. Seine älteste Tochter habe im November desselben Jahres mit einem Studium der Rechtswissenschaften in Regensburg anfangen können. Heute führt sie eine eigene Rechtsanwaltskanzlei. Seine jüngste Tochter habe es hingegen nicht ganz so leicht gehabt. Da sie in der DDR in der Schule kein Englisch gelernt hatte, musste sie die achte Klasse wiederholen.

„Meine jüngste Tochter konnte dann nach ihrem Schulabschluss in München Physik studieren und hat ihr Studium als Diplom-Ingenieurin abgeschlossen. Anschließend ermöglichten wir ihr noch ein Medizinstudium. Heute betreibt sie mit ihrem Mann eine eigene Arztpraxis. Ich bin froh, dass wir das unseren Töchtern ermöglichen konnten. Wir hatten glücklicherweise keinerlei Probleme mit der Integration und haben problemlos gute Arbeitsstellen gefunden. Wir haben uns aus eigener Kraft, ohne staatliche Unterstützung eine neue Existenz aufgebaut.“


Ende gut, alles gut?

Nach der Zeit in der DDR hat sich für Peter Kämpfe und seine Familie durch die Flucht über Ungarn vieles zum Positiven entwickelt. Doch einen größeren Wermutstropfen gab es dann doch noch. Wer vor dem Mauerfall aus der DDR in die Bundesrepublik geflüchtet oder übersiedelt war, bekam bei seiner Ankunft ein Informationsheft in die Hand mit dem Titel: „Wegweiser für Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR.“ Darin enthalten war die Aussage: „Übersiedler aus der DDR werden in der gesetzlichen Rentenversicherung so behandelt, als ob sie ihr ganzes Arbeitsleben in der Bundesrepublik Deutschland verbracht hätten.“ Die Realität sah dann allerdings für viele anders aus.

„Ehemalige DDR-Flüchtlinge erhalten heute weniger Rente als ihnen damals versprochen wurde. Sie wurden wieder zu DDR-Bürgern gemacht. Die Bundesregierung hat es zu verantworten, dass die vor der Grenzeröffnung 1989 erfolgte Eingliederung von DDR-Flüchtlingen in das bundesdeutsche Rentensystem rückgängig gemacht wurde.“ Etwa 2000 wurde bekannt, dass Anfang der 1990er Jahren klammheimlich eine Änderung im Rentenüberleitungsgesetz durchgeführt wurde. Schätzungsweise 320.000 ehemalige DDR-Bürger sind davon negativ betroffen – auch die, die 1989 in Ungarn auf ihre Ausreise gewartet haben. Viele wissen von dem Rentenbetrug bis heute nichts.

Für Kämpfe waren die damals geflüchteten DDR-Bürger mutige Vorreiter der friedlichen Revolution von 1989. Doch jetzt werden sie seiner Meinung nach genau dafür bestraft. Die Betroffenen des „Rentenbetrugs“ seien nie informiert worden und hätten erst bei der Beantragung ihrer Renten davon erfahren. „Durch den Rentenbetrug erhalte ich für meine DDR-Arbeitsjahre als Ingenieur eine monatliche Rente auf dem Niveau unterhalb eines Hilfsarbeiters. Es geht uns aber nicht nur um das Geld, sondern auch darum, dass die Bundesrepublik ihre eigenen Gesetze nicht einhält!“, erklärt Kämpfe.

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Protestkundgebung von IEDF-Aktivisten vor dem Berliner Reichstag: „Wir werden bis zu einer akzeptablen Lösung weiterkämpfen.“ (Foto: Privat / PK)

Gegen die Entscheidung der Bundesregierung protestieren die Betroffenen seit Jahren. Peter Kämpfe ist Gründungsmitglied des 2008 gegründeten Vereins „Interessengemeinschaft ehemaliger DDR-­Flüchtlinge (IEDF – www.iedf.de)“, der sich das Ziel gesetzt hat, die Erfahrungen der einzelnen Betroffenen zu bündeln und in ihrem Interesse bei den zuständigen Stellen aktiv zu werden. Trotz zahlreicher Klagen und politischer Bemühungen sowie mehrerer Demonstrationen ist es den Betroffenen jedoch bis heute nicht gelungen, die Ansprüche der ehemaligen DDR-Flüchtlinge durchzusetzen. Kämpfe, der sich seine kritische Einstellungen gegenüber von ihm als negativ bewerteten gesellschaftlichen Erscheinungen bewahrt hat und sich heute aktiv in der AfD engagiert, ist aber fest entschlossen nicht kleinbeizugeben und bis zu einer akzeptablen Lösung mit seinen IEDF-Mitstreitern weiterzukämpfen.

Trotz dieser negativen Überraschung hat Peter Kämpfe natürlich nicht bereut, bei der ersten sich bietenden, halbwegs sicheren Möglichkeit, den Schritt in die Freiheit gewagt zu haben. „So wurde uns und vor allem unseren Kindern ein selbstbestimmtes Leben möglich.“ Ob er nicht lieber hätten warten sollen, bis der Westen wenige Monate nach seiner Flucht praktisch in den Osten kommt? „Auf keinen Fall! So eigenartig es heute klingt, aber damals im Sommer 1989 hatte niemand eine Ahnung, dass das System nur wenig später kollabieren sollte. Wir waren davon ausgegangen, dass es sich um ein begrenztes Zeitfenster handelt, das so rasch wie möglich genutzt werden sollte.“ Kämpfe ist stolz darauf, dass er und viele der mutigen Menschen von damals Signale an die Daheimgebliebenen in der DDR ausgesandt haben. „Erst nach der ungarischen Grenzöffnung sind viele DDR-Bürger auf die Straße gegangen, rasch wurden die Demonstrationen immer mächtiger.“ Er ist sich sicher: „Die Flüchtlingswelle war der Anfang vom Ende der DDR.“

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