„Die Opposition hat bei den für den 13. Oktober ausgeschriebenen Kommunalwahlen bestenfalls in den Komitatsstädten und in Budapest eine Chance gegen den Fidesz“, erklärte der anerkannte Politologe Gábor Török im Info-Radio. In den kleineren Städten und auf dem Lande, wo insgesamt 60% der Ungarn leben, sei die Opposition nach seiner Ansicht absolut chancenlos. Dabei sei jede eroberte Position wichtig, um bei den Parlamentswahlen 2022 überhaupt noch etwas gegen den übermächtigen Fidesz bestellen zu können. Török sieht im Oppositionslager einzig bei der DK von Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány und bei der liberalen Momentum-Bewegung Zukunftsvisionen.

„Das Programm der Opposition lautet, die Städte und Gemeinden im Herbst in Schlachtfelder zu verwandeln“, warf der für den Kommunalwahlkampf zuständige Fidesz-Politiker Lajos Kósa dem gegnerischen Lager auf einer Pressekonferenz am Dienstag vor. Die Regierungsparteien Fidesz-KDNP werden voraussichtlich für 1.150 Bürgermeisterämter Kandidaten aufstellen können, darunter in allen Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern. Kósa räumte ein, dass in den Gemeinden „absolut eine Welt der parteilosen Kandidaten“ herrsche. Der Fidesz wird 100.000 Aktivisten zur Unterstützung von 6.-7.000 Kandidaten in die Spur schicken, auch der Ministerpräsident werde im Wahlkampf aktiv. Ende September hält der Fidesz zudem einen Parteitag ab. Das Parlament wird erst nach dem Wahltermin am 13. Oktober zu seiner Herbstsitzung zusammentreten.

Die Opposition hat sich in Budapest weitgehend einigen können und den Stadtbezirksbürgermeister Gergely Karácsony (Párbeszéd) zum Herausforderer von OB István Tarlós gekürt. Unter den größeren Städten im Lande gelang keine Einigung in Debrecen, Szolnok und Ózd bzw. nur eine teilweise Einigung in Pécs und Tatabánya. Die Europawahlen zeigten, dass die Opposition nicht nur in Budapest eine theoretische Chance besitzt, die Führung im Rathaus zu übernehmen. Gleich in acht Komitatsstädten erreichte die vereinte Opposition mehr als 50%. „Ein Sieg in der Hälfte der Budapester Stadtbezirke und in 10-12 Komitatsstädten wäre eine Bravourleistung“, meint der Politologe Török.

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