Dass das Sziget Festival einst als einfache Studentensause begann, ist dem hochprofessionell organisiertem Massenevent, welches jeden August auf der Óbudaer Werftinsel stattfindet, heute nicht mehr anzusehen. Von den Milliarden, die heute in die Organisation des Musikfestivals – welches zu einem der beliebtesten in ganz Europa zählt – fließt, hätte Sziget-Gründer Károly Gerendai damals nur träumen können.

„Schon 2018 hat unser Budget die Marke von 10 Milliarden Forint überschritten. In diesem Jahr haben wir nochmal deutlich aufgestockt. Der Großteil der Summe ging ins Booking, doch auch bei der allgemeinen Veranstaltungsqualität haben wir Verbesserungen vorgenommen“, verkündete Festivaldirektor Tamás Kádár auf der Jahrespressekonferenz des Festivals.


Noch spektakuläreres Line-up

Das zusätzliche Investment macht sich vor allem in Form eines noch spektakuläreren Line-ups bemerkbar. Schaut man sich alleine das Programm der Hauptbühne an, so erhält man ein „Wer ist wer“ der weltweit gefragtesten Musicacts: Den Anfang macht am Mittwoch, dem ersten Festivaltag, der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran, einer der erfolgreichsten Musiker der Gegenwart und vielen spätestens seit seinem 2017er Chart-Hit „Shape of You“ ein Begriff.

Doch im Verlauf des 7-tägigen Festivals treten auch weitere internationale Berühmtheiten auf, so etwa die britische Indie-Rock-Band The 1975, der US-amerikanische R&B-Musiker und Rapper Post Malone, das Musiker-Duo Twenty One Pilots, die Indie-, Folk- und Rockmusik-Gruppe Florence + The Machine und der niederländische Progressive-House-DJ Martin Garrix.

Einen absoluten Höhepunkt dürfte jedoch für viele der Auftritt der legendären Foo Fighters am Dienstag, dem letzten Festivaltag, bedeuten. Die US-amerikanische Rockband rund um den ehemaligen Nirvana-Schlagzeuger Dave Grohl zählt zu den ganz Großen im Musikgeschäft. Nächstes Jahr feiert sie bereits ihr 25-jähriges Bestehen. Doch von Ermüdung kann keine Rede sein, noch immer sind die Foo Fighters für ihre actiongeladenen Bühnenshows bekannt.

Auch im Partyzelt von A38 und Mastercard geht es mit Kodaline, James Blake, Jungle, The Blaze, Chvrches und vielen weiteren heiß her.

Im Global Village wird es neben eher traditionell ungarischen Kapellen auch einflussreiche Interpreten aus der ganzen Welt – von Osteuropa bis Indien – zu sehen geben. Auf der Bühne von Petőfi Rádió und Telekom VOLT, die in den letzten Jahren eher lokalen Bands vorbehalten war, werden in diesem Jahr erstmals auch internationale Musicacts zu sehen sein.

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Darüber hinaus wartet auch im Colosseum, auf der Europa-Bühne, der Barcadi-Arena, dem Hungarikum-Dorf und den vielen weiteren großen und kleinen Bühnen, Zelten und Veranstaltungsbereichen wieder ein bunt gemischtes Programm auf die Besucher.


Gemeinsam die Welt retten

Neben dem musikalischen Programm wird es auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Theater-, Varieté-, Opern- und Artistikvorführungen, Ausstellungen und Sportprogramme sowie Diskussionsrunden und Impulsvorträge geben. Die bereits im vergangenen Jahr ausgerufene „Love Revolution“ soll zudem fortgesetzt werden. Wie Festivaldirektor Tamás Kádár bereits im vergangen Jahr erklärte, geht es dabei nicht nur darum, „fröhlich und friedlich miteinander zu feiern“, stattdessen wolle sich das Festival durch vielfältige Aktionen ehrlich dafür einsetzen, „dass alle Menschen auf der Welt ohne Gewalt und ohne Angst zusammenleben können, dass Vorurteile und Ausgrenzung bald der Vergangenheit angehören, grundlegende Menschenrechte überall geachtet werden, und dass wir unseren Kindern einen lebenswerten Planeten hinterlassen.“

Dabei setzt das Sziget Festival vor allem auf Aufklärung in Form von hochkarätigen Vorträgen, die zum Teil sogar auf der Hauptbühne stattfinden werden. Eingeladen sind in diesem Zusammenhang unter anderem die britische Anthropologin und UN-Friedensbotschafterin Dame Jane Goodall sowie die sudanesische Dichterin und Aktivistin Emi Mahmoud. Der ehemalige US-Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger Al Gore wird sich zudem in einer Videobotschaft an das Sziget-Publikum richten. Seine Umwelt-NGO „The Climate Reality Project“ lädt in Kooperation mit der „Friday 4 Future“-Bewegung in Ungarn außerdem am dritten Festivaltag (Freitag) zu einer Klimademo ein.

Neben Umwelt und Klima werden aber auch Fragen der Migration und der kulturellen Vielfalt bei vielen Veranstaltungen eine Rolle spielen. So soll es etwa eine Live-Diskussionen über Toleranz und soziale Integration geben, die an 40 Orten weltweit – unter anderem im Irak, im Gazastreifen und in Nordafrika – gleichzeitig stattfinden wird. Möglich wird das durch ein in einem Container eingerichtetes Übertragungsstudio.


Erneuter Besucherrekord geplant

Bereits 2018 brach das Sziget Festival mit 565.000 zahlenden Gästen seinen eigenen Besucherrekord. Geht es nach den Veranstaltern und den ebenfalls seit letztem Jahr an Bord des Festivals befindlichen US-amerikanischen Großinvestoren, so soll diese Zahl diesmal erneut übertroffen werden. Und das trotz höherer Ticketpreise. Im Vergleich zum Vorjahr zahlt man in diesem Jahr etwa für ein Wochenticket 16.900 Forint mehr.

Trotzdem sind schon jetzt die Tickets für den ersten Festivaltag mit Ed Sheeran so gut wie ausverkauft. Und auch das 3-Tage-Ticket für das verlängerte Festivalwochenende ist nur noch in limitierter Auflage verfügbar. Wer den Auftritt seiner Lieblingsband auf keinen Fall verpassen will, sollte daher schnell noch zuschlagen.


Sziget Fesztivál

Dauer: 7. bis 13. August 2019

Veranstaltungsort: Budapest, Óbudaer Werftinsel

Ticketpreise: Wochenpass 109.900 Forint, 5-Tage-Ticket 93.900 Forint, 3-Tage-Ticket 69.900 Forint, Tagesticket 23.500 bis 28.900 Forint

Weitere Informationen finden Sie auf szigetfestival.com/de

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