„Kickboxen wurde nach 29 Jahren als Sportart anerkannt. Wir haben es in weniger als zwei Jahren geschafft!“, erklärt Gergely Murányi stolz der Budapester Zeitung. Als Leiter für Diplomatische Beziehungen ist er im Unternehmen Teqball dafür verantwortlich, dass der neue Sport international bekannter wird.


Vom Plattenbau zum Profisport

Teqball gibt es schon seit rund fünf Jahren. Der Ideengeber des gesamten Projekts ist der frühere Profifußballspieler Gábor Borsányi. „Gábor wuchs in Újpest auf. Im Plattenbau spielte er mit seinen Freunden, wenn sie nicht auf dem Fußballplatz spielen konnten, auf der Tischtennisplatte weiter“, erzählt Gergely Murányi.

Seit der Zeit im Plattenbau hat Borsányi die so entstandene neue sportliche Disziplin gemeinsam mit Co-Erfinder Viktor Huszár entscheidend weiterentwickelt: Denn eine normale Tischtennisplatte sei für Teqball nicht geeignet, da der Ball meist in der Mitte stehen bleibt, erklärt Murányi der Budapester Zeitung. „Es wurden empirische Tests durchgeführt, wie sehr der Tisch gewölbt sein muss, damit der Ball nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam springt.“

Die Idee wurde anderthalb Jahre lang entwickelt und letztendlich 2014 der Öffentlichkeit präsentiert. Teqball spielt man nicht auf Zeit, sondern in drei Sätzen. Es gewinnt, wer die Mehrzahl der Sätze erfolgreich bestreitet. „Das Spielfeld ist 16 mal zwölf Meter groß und im Profibereich sind pro Spiel zwei Schiedsrichter aktiv“, fügt Murányi hinzu. Teqball kann sowohl einzeln als auch im Doppel gespielt werden. Der Leiter für Diplomatische Beziehungen bei Teqball erklärt: Spielen nur zwei Spieler gegeneinander, so darf der Ball nur drei Mal pro Zug berührt werden.


„Wir wurden am Anfang nur belächelt“

Obwohl Teqball sich noch in den Kinderschuhen befindet, wurde die Sportart in kürzester Zeit sogar bei erfolgreichen Fußballern wie Neymar, Messi und Coutiniho beliebt. Auch Fußballlegende Ronaldiniho konnte das Unternehmen für das Projekt gewinnen. Doch am Anfang war die Euphorie nicht allzu groß, erinnert sich der Teqball-Mitarbeiter.

Damals sei man oft auf Ablehnung gestoßen. Laut Gergely Murányi glaubten viele Menschen nicht daran, dass man ihnen etwas Neues innerhalb des Fußballs zeigen könnte. Auf die Frage, wie Teqball so schnell beliebt wurde und wie man so berühmte Fußballspieler für den Sport habe gewinnen können, antwortet er: „Teqball enthält alle sehenswerten Elemente des Fußballs. Die Sportler stehen gerne mit ihrem Namen hinter diesem Projekt, da es keine Unterhosenmarke, sondern eine Sportart ist.“


„Teqball ist die Essenz des Fußballs“

Nach welchen Regeln Teqball gespielt wird, ist – zumindest im Detail – noch nicht ganz in Stein gemeißelt. Doch auch bei global erfolgreichen Sportarten, die auf eine lange Geschichte zurückblicken, sind häufig noch viele Fragen offen, was das Regelwerk angeht. Im Fußball betrifft das zum Beispiel das Handspiel. Murányi erklärt der Budapester Zeitung, dass das Regelwerk vor allem bei so einer jungen Sportart sich ständig weiterentwickelt und ergänzt wird.

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Teqball wird ab zwölf Jahren empfohlen. „Es ist aber nicht an ein Alter gebunden. Wer ein Gefühl dafür hat, kann es spielen“, erläutert Gergely Murányi. Als Beispiel zieht er Fußballgröße Ferenc Puskás heran. Was die Sportlegende ausgemacht habe, sei sein Umgang mit dem Ball gewesen. „Puskás war so gut, weil er so viel und so oft wie möglich mit dem Ball trainierte.“

Auf die Frage, warum Teqball auch für Profifußballer fördernd sein kann, antwortet Murányi: „Teqball verbessert die Reaktionszeit, die Ballkontrolle, die Reflexe und die Passgenauigkeit. Man muss alle drei Sekunden eine Entscheidung treffen.“ Ähnlich wie der Videobeweis im Fußball wird im Teqball eine sogenannte Teqbox entwickelt. „Hier kann überprüft werden, mit welchem Körperteil und wie oft ein Spieler den Ball berührt hat“, so Murányi.

Laut dem Teqball-Mitarbeiter habe der ungarische Fußballverband letztes Jahr 600 Teqball-Tische gekauft. Neben den Tischen bekamen sie auch ein Handbuch mit 150 verschiedenen Trainingsmethoden. „Wer die Grundlagen des Fußballs beherrscht, hat schon mal ganz gute Chancen im Teqball“, fügt Murányi lächelnd hinzu.


Wettkämpfe im Teqball

Laut dem Teqball-Mitarbeiter wurden schnell viele Nationen auf die neue Sportart aufmerksam. Vor allem die Asiaten hätten sich schnell dafür begeistert. Teqball wird 2022 ein Teil der Asienspiele sein. 45 Nationen in Asien akzeptierten es bereits als Sportart. „Einer der wahrscheinlich größten sportdiplomatischen Erfolge der letzten Jahre“, erklärt Murányi begeistert.

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„Die Wettkampfstruktur wird derzeit entwickelt“, erzählt er der Budapester Zeitung. 2017 fand vom 22. bis zum 24. Juni bereits die erste Teqball-Weltmeisterschaft in Budapest statt. Sie wurde vor Ort von 1.000 Leuten besucht und es nahmen 20 Nationen an den Wettkämpfen teil. Murányi erklärt, dass eine Weltrangliste erstellt werde und jedes Jahr Wettkämpfe stattfinden würden.

Bei der Weltmeisterschaft konnte man sowohl mit Partner als auch einzeln antreten. Die Ungarn konnten sich in der Einzelkategorie erfolgreich durchsetzen. Hingegen gewannen die Rumänen das Herren-Doppel.

Die zweite Teqball-Weltmeisterschaft fand 2018 im französischen Reims statt. „Wir möchten so viele Länder wie möglich für diese Sportart mobilisieren und begeistern“, betont Murányi. An dieser zweiten Weltmeisterschaft nahmen statt 20 bereits 42 Nationen teil. Nach den Ungarn und den Rumänen konnten diesmal auch die Spieler aus Montenegro Erfolge erzielen. Sie gewannen das Herren-Doppel.

Murányi blickt mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die zweite Weltmeisterschaft zurück: „Natürlich hätten wir uns über einen Sieg unserer Spieler mehr gefreut, aber andererseits wurde deutlich, dass auch andere Nationen eine große Leidenschaft für Teqball entwickelt haben.“


Vorteile von Teqball

Auf die Frage, ob in Zukunft neben der Männer- auch eine Frauen-Weltmeisterschaft stattfinden wird, antwortet Murányi: „Selbstverständlich.“ Jedoch erklärt er der Budapester Zeitung, dass beim Teqball auch gemischte Mannschaften gegeneinander spielen können. „Physische Stärke spielt beim Teqball keine Rolle, da es keinen Körperkontakt gibt.“

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Die ambitionierten Erfinder des Teqballs: Viktor Huszár, Gyuri Gattyán und Gábor Borsányi. (Foto: Teqball)


Gergely Murányi erläutert, dass es für die Ideengeber des Teqballs wichtig gewesen sei, eine Sportart zu entwickeln, an der auch Sportler mit körperlichen Beeinträchtigungen teilnehmen können. Bei Teqball können behinderte Menschen und Gesunde problemlos zusammenspielen.

Ein weiterer Vorteil des Sports: er kann fast überall gespielt werden. Der Tisch ist mobil und kann sowohl in der Halle als auch im Freien genutzt werden.

Neben dem Teqball gibt es auch andere Äste der jungen Sportart. Das sogenannte Teqvoly, Teqpong, Teqis und Qatch. Wie die Namen schon vermuten lassen, ergeben sich diese Sportarten aus dem Volleyball, Tischtennis, Tennis und dem Handball.


Ziele für die Zukunft

„Heute lachen die Menschen uns nicht mehr aus, weil sie sehen, was wir erreicht haben. Unser Hauptziel ist es nun, dass Teqball ein Olympischer Sport wird“, erklärt Murányi ambitioniert.

Teqball besitzt alle wesentlichen Elemente, um sich zu einer globalen Massensportart zu entwickeln. Er ist sehenswert und an keine Altersgruppe gebunden. „Wir schauen Fußball, weil wir auf die schönen Momente gespannt sind. Teqball baut auf den schönsten Bewegungen des Fußballsports auf.“

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Teqball-Diplomatiechef Gergely Murányi: „Kickboxen wurde nach 29 Jahren als Sportart anerkannt. Wir haben es in weniger als zwei Jahren geschafft!“ ( p.p1 {margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 7.0px Helvetica} Foto: WIPO / Emmanuel Berrod)


Teqball konnte auch schon große Preise gewinnen. 2015 wurde er sowohl mit dem Red Dot Design Award sowie dem ISPO Award ausgezeichnet. Doch Murányi bleibt bescheiden: „Uns bedeutet es viel mehr, zu sehen, dass Teqball den Leuten Freude bereitet.” Er glaubt, dass es wahrscheinlich noch 10 bis 15 Jahre dauert, bis Teqball als olympische Disziplin anerkannt wird. Doch man gehe Schritt für Schritt vor und blicke optimistisch in die Zukunft: „Teqball soll ebenso Teil der Kultur werden wie zum Beispiel eine Tischtennisplatte. Es soll alltäglich werden und keiner soll mehr fragen: Was ist Teqball?“, wünscht sich Gergely Murányi abschließend.

Weitere Informationen zu Teqball finden Sie auf der Webseite https://teqball.com.

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