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Vom Kellerrestaurant zum Szenelokal

Seine ersten Schritte machte das Zeller als kleines Kellerlokal in der Izabella utca nahe dem Verkehrsknotenpunkt Oktogon, erzählt Anna Kopócsy. Sie eröffnete das Restaurant 2013 gemeinsam mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten. Beide verband die Liebe zur Gastronomie, kennengelernt haben sie sich bei ihrer Arbeit im Budapester Fine-Dining-Restaurant MÁK.

Obwohl sie über keine professionelle Kochausbildung verfügte, stand Kopócsy anfangs noch höchstpersönlich in der Küche: „Ich habe einfach die Gerichte gekocht, die ich selbst besonders mochte. Es waren keine großartig eleganten Kreationen“, erinnert sie sich. Nach seiner Eröffnung gewann das Zeller schnell eine anschauliche Stammkundschaft für sich. „Es hat uns überrascht, wie wir mit diesem einfachen Konzept in kurzer Zeit so beliebt werden konnten. Ich nehme an, es hatte seinen Charme: Ich habe gekocht, bin aber auch raus zu den Kunden gegangen, um mit ihnen zu plaudern.“ Nach etwa vier Jahren wurden die ursprünglichen Räumlichkeiten im VII. Bezirk zu klein und Kopócsy begab sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort, der dem ständig wachsenden Gastronomiebetrieb genügend Platz bieten würde. Diesen fand sie im V. Bezirk unweit der St.-Stephans-Basilika in der Hercegprímás utca 18.


Zwischen Gewächshaus und Bauernhof

Früher befand sich hier zunächst eine hippe Bar später sogar ein Nachtclub. Doch von der düster-verruchten Atmosphäre aus diesen Tagen ist heute nicht mehr viel zu spüren. „Wir haben fast alle Bereiche komplett neu gestaltet“, erzählt Kopócsy. Einzig die grün gekachelte Bar im Eingangsbereich des heutigen Restaurants könnte dem einen oder anderen noch aus früheren Zeiten bekannt sein. Wo aber damals im Glitzerlicht der Diskokugeln getanzt wurde, stehen heute kleine Tische und größere Tafeln, umgeben von bunten Holzstühlen. Die Wände zieren farbig gestrichene Türen in Rot, Weiß und Blau, die scheinbar beliebig mal hochkant und mal quer angebracht wurden. Zusammen mit dem rustikalen Holzfußboden verleihen diese Elemente dem Zeller den Charme eines kleinen Bauernhofes.

Die von der Decke herab baumelnden Topfpflanzen und gefalteten Papiervögel sowie die zu gut zweieinhalb Meter hohen Bäumchen ausgewachsenen Zimmerpalmen, sorgen zudem für das Gefühl, mitten in der Natur zu sitzen oder um genauer zu sein, in einem Gewächshaus, denn bei dem großen Gastraum handelt es sich um den ehemaligen Innenhof des Gebäudes, der mit einer Glasdecke überdacht wurde. Weitere kleinere Gasträumen, die auch für Privatveranstaltungen gemietet werden können, verbreiten dagegen ein etwas rustikal-häuslicheres Flair.

Am Abend wird die an sich schon romantische Atmosphäre noch durch die Auftritte kleinerer Akkustikbands verstärkt.


Hier steht der Service im Vordergrund

Im Zeller Bistro setzt bereits der Empfang Maßstäbe in Sachen Service, denn kaum tritt man über die Türschwelle des beliebten Budapester Restaurants, wird man auch schon mit einem Glas aromatischen Hollundersekt begrüßt – auf Kosten des Hauses versteht sich. Das süße Getränk ist ein Gruß aus der Balatonregion und eine der Spezialitäten auf der Getränkekarte des Zeller.

Ab hier erwartet den Gast eine Art fliegender Wechsel unterschiedlichster Kellner und Servicemitarbeit. Das ist zwar zum Teil etwas schwindelerregend, erinnert aber gleichzeitig an den Glamour eleganterer Restaurants. Anders als in Ungarn vielerorts Standard sind die Mitarbeiter im Zeller zudem äußerst freundlich und gesprächig. Fragen zum Menü oder der Weinauswahl werden ausführlich und patent beantwortet und oft sogar noch um eine persönliche Empfehlung ergänzt.

Diese Offenheit mag vielleicht auch dem überwiegend internationalem Publikum geschuldet sein, das wohl vor allem aufgrund der herausragenden Tripadvisor-Bewertungen in dieses schicke Innenstadtlokal gelockt wird.


Solide Auswahl beliebter Gerichte

Die Speisekarte im Zeller Bistro baut auf den Traditionen der ungarischen Küche auf, enthält aber auch genügend internationale Klassiker, um ein breites Publikum zufriedenzustellen. Zu finden sind sowohl fleischlastigere Gerichte wie etwa die Kotelett vom ungarischen Wollschwein, Lammbraten und natürlich Graurindlende, aber auch leichtere Geflügel- und Fischgerichte wie zum Beispiel die geräucherten Lachshappen zu einem Rotkohl-Apfel-Salat. Vegetarische Speisen sind derzeit nur in Form einer Vorspeise aus Rote Beete vertreten. Wer sich etwas wirklich besonderes gönnen möchte, sollte sich den mit Möhren und Blutorange garnierten Wildrücken bestellen. Aber auch die gemüsegefüllten Teigtaschen zu Wildschweinragout sowie die rosa-zart zubereitete Entenbrust zu Krautwickeln sind eine zuverlässige Empfehlung. Wie Anna Kopócsy beteuert, wird in der Küche des Zellers fast ausschließlich mit einheimischen und nur qualitativ hochwertigen Zutaten gekocht. Zu vielen der ländlichen Erzeuger habe die Besitzerin sogar einen persönlichen Kontakt und pflege eine vertrauensvolle Beziehung, einige stammten sogar aus der eigenen Verwandtschaft.

Dass es sich beim Zeller um ein Familienlokal handelt, ist auch auf der Speisekarte zu erkennen. Einige Rezepte, die das Restaurant schon seit Anbeginn begleiten, stammen von Kopócsys eigener Mutter. Diese bringt sich heute noch aktiv mit ihren Backkünsten in das Restaurant ein. Die Tagestorte stammt aus ihrer heimischen Produktion und wird jeden Tag frisch angeliefert. Besonders stolz ist Kopócsy aber auch auf die Möhrentorte, diese basiere wiederum auf dem Rezept ihrer Großmutter und sei sozusagen eine Spezialität des Hauses.


Fazit

Tatsächlich ist das Zeller Bistro definitiv eine Empfehlung wert. Das liegt jedoch nicht etwa an der herausragenden Küche. Damit wir uns nicht falsch verstehen, hier ist nichts versalzen oder verbrannt. Die Speisekarte bietet eine breite Auswahl allseits beliebter Gerichte, die handwerklich solide zubereitet und liebevoll garniert, serviert werden. In Relation zu seinem überlegenen Ruf lässt es den Gerichten jedoch an Einfallsreichtum fehlen, anspruchsvolle Feinschmecker werden hier bestenfalls hinter vorgehaltener Hand gelangweilt gähnen. Dabei könnte es aber auch diese Schlichtheit sein, die eben die breite Masse anspricht. Und letztendlich will das Zeller auch gar nicht unbedingt ein Fine-Dining-Lokal sein.

Aber kommen wir endlich zu dem Aspekt, bei dem das Pester Innenstadtbistro wirklich punktet: die Atmosphäre. Besitzerin Anna Kopócsy ist es gelungen, hier einen magischen Raum zu erschaffen, der das Flair eines unbeschwerten Sommertages im Garten einzufangen scheint. Gerade am Abend, wenn einzig Kerzenlicht und ein paar Retroglühbirnen die Tische erhellen, verwandelt sich das Zeller Bistro in einen der romantischsten Orte der ungarischen Hauptstadt. Genau richtig für erste Dates, Hochzeitstage und andere Angelegenheiten des Herzens.

Aufgrund seiner großen Beliebtheit sollte vor dem Besuch aber unbedingt ein Tisch reserviert werden.


Zeller Bistro

Budapest, V. Bezirk, Hercegprímás utca 18

Öffnungszeiten: täglich 12 Uhr bis Mitternacht, montags erst ab 18 Uhr

Reservierungen unter +36-30-651-0880

Weitere Informationen finden Sie auf www.zellerbistro.hu/


Preise

Vorspeisen und Suppen: 990 bis 2.600 Forint

Hauptgerichte: 3.400 bis 7.100 Forint

Desserts: 990 bis 2.900 Forint

Konversation

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