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Ein Viertel bei den oberen Zehntausend

Wie stellt sich denn die Vermögenslage der Haushalte dar, worauf basiert eigentlich der Optimismus der Regierung? Gerade hat die Ungarische Nationalbank (MNB) eine Vermögenserhebung mit Zahlen von 2017 vorgestellt, die sich auf Daten einer Tiefenforschung des Zentralamts für Statistik (KSH) stützt, ergänzt um die Korrektur durch die einschlägigen Zahlen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Das Nettovermögen eines durchschnittlichen ungarischen Privathaushalts belief sich demnach 2017 auf 27,1 Mio. Forint und war gegenüber den Basisdaten aus dem Jahre 2014 um nahezu 9 Mio. Forint oder die Hälfte gewachsen.

Der deutlich aussagekräftigere Medianwert zeigte für die gleiche dreijährige Zeitspanne zwischen 2014 und 2017 einen Zuwachs von 8,7 auf 12 Mio. Forint. Überdurchschnittlich vermögende Familien finden sich neben der Hauptstadt und Zentralungarn einzig in Westtransdanubien – während die Privathaushalte Nordungarns nur halb so viele Vermögenswerte wie der Durchschnittsungar anhäufen konnten. Beim Median zeigt sich „nur“ eine dreifache Diskrepanz zwischen den 7,7 Mio. Forint Nordungarns (die somit getreu Definition des Medianwertes von ebenso vielen Haushalten der Region über- wie unterboten werden) und den 21,3 Mio. Forint in Budapest.

In Ungarn finden sich rund 4 Mio. Privathaushalte, die von den Statistikern verwendeten Dezile umfassen also jeweils ungefähr 400.000 Haushalte. Wie die MNB nachrechnete, entfallen mehr als 91 Prozent aller Vermögenswerte auf die „bessere“ Hälfte der Vermögenspyramide. Dieser Anteil ist gegenüber 2014 nicht größer geworden. Die oberen zehn Prozent konnten ihren Anteil am Gesamtvermögen der Haushalte derweil um dreieinhalb Prozentpunkte auf über 56 Prozent steigern. Sie haben ihr Nettovermögen binnen drei Jahren um mehr als die Hälfte auf über 60.000 Mrd. Forint gemehrt. Aus dem obersten Vermögenszehntel ragen natürlich nochmals die sogenannten „oberen Zehntausend“ heraus, bei denen es sich unter ungarischen Verhältnissen tatsächlich um die vierzigtausend reichsten Privathaushalte handelt. Dieser Schicht gelang in den besagten drei Jahren der eindrucksvollste Vermögenszuwachs, nämlich um 56 Prozent auf knapp 27.500 Mrd. Forint. Das entspricht einer absoluten Mehrung dieses Spitzenvermögens um 10.000 Mrd. Forint, so dass die oberen Zehntausend in Ungarn heute bereits ein gutes Viertel des Gesamtvermögens für sich beanspruchen.


Viele Immobilien im Vermögen

Für die Reichsten hat die MNB Ende 2017 ein Nettovermögen von durchschnittlich 153 Mio. Forint ausgewiesen, im Median immerhin von 81 Mio. Forint. Die Haushalte des 1.-4. Dezils gelten als arm oder nicht vermögend, im 5.-9. Dezil haben sie ein Nettovermögen von ca. 10-35 Mio. Forint angehäuft, wobei hier Durchschnitt und Median praktisch übereinstimmen. Kann der Finanzminister aber tatsächlich aus einer Breite von zwei Millionen Haushalten schöpfen, wenn die Zielgruppe für die neue Super-Anleihe gesucht wird?

Dazu müssen die Realwerte aus dem Nettovermögen herausgerechnet werden, denn es wird wohl niemand Haus oder Auto verkaufen, um sich anschließend als Gläubiger des Staates feiern zu lassen. Der Immobilienbesitz deckt ungarnspezifisch einen hohen Anteil des Gesamtvermögens ab. Bereits im 2. Vermögensdezil leben zwei von drei Familien in der eigenen Wohnung. Ab dem 5. Dezil sind praktisch alle Immobilienbesitzer (die erhobene Zahl schwankt zwischen 94 und 98 Prozent). Für ganz Ungarn geht das KSH davon aus, dass 84 Prozent der Haushalte Eigentümer von Wohnimmobilien sind. Über einen eigenen Pkw verfügen drei von zehn der Ärmsten, aber auch nur acht von zehn der Reichsten. Landesweit ergibt sich ein Anteil von 54 Prozent Haushalten mit eigenen vier Rädern.


Massive Geldmenge im Umlauf

Im Falle des für das Finanzressort relevanteren Geldvermögens könnte man anmerken, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Bargeld weist naturgemäß jeder Haushalt aus, ein Bankkonto kennt derweil ein Viertel bis zu einem Drittel der Armen nur vom Hörensagen. Mit Festgeld operieren selbst in den mittleren Vermögensschichten nur 10-20 Prozent, ähnliche Quoten erzielen Lebensversicherungen und Pensionskassen. Aktien und Beteiligungen haben Seltenheitswert; eher findet man in diesen Schichten Selbständige. Mit Staatsanleihen handeln statistisch erfassbar nur Personen aus den oberen vier Vermögenszehnteln; laut KSH dürften landesweit rund 200.000 Haushalte als Ansprechpartner für die jüngsten Pläne des Finanzministers in Frage kommen.

Das sind aber nur Schätzwerte, die von den Statistikern aus einer landesweiten Befragung von 6.000 Privathaushalten ermittelt wurden – so viele waren nämlich unter den aufgesuchten 15.000 Haushalten überhaupt zur Beantwortung der durchaus sensiblen Finanzfragen bereit. Die von der MNB für Ende 2017 veranschlagten knapp 50.000 Mrd. Forint an Geldvermögen wurden hingegen aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt. Ein gutes Zehntel davon (5.300 Mrd. Forint) wurde zu jenem Zeitpunkt in Staatsanleihen gehalten – ausgehend von dieser Größenordnung strebt Finanzminister Varga bis 2023 also eine Verdopplung dieser Position an.

Ende 2017 befand sich der Bestand an Staatsanleihen auf Augenhöhe mit dem Bargeldumlauf (4.100 Mrd. Forint) und den Bankguthaben (5.200 Mrd. Forint), während Aktien hierzulande mit deutlich weniger als 1.000 Mrd. Forint unverändert als Spielfeld weniger Privilegierter angesehen werden. Derweil hat der Anteil des Bargeldes aber rasant zugenommen. Das muss insofern nicht verwundern, weil das robuste Wirtschaftswachstum über intensive Lohnsteigerungen und mehr Beschäftigung erreicht wurde. In ihren aktuellen Statistiken beziffert die MNB den Bargeldbestand Ende 2018 bereits auf 4.800 Mrd. Forint, die Bankguthaben (ohne Festgeldanlagen) auf annähernd 6.000 Mrd. Forint. Es entsteht somit eine massive Geldmenge, die kanalisiert sein will. Seit 2016 verzinsen Handelsbanken Festgeld mit weniger als einem Prozent; spätestens mit der Rückkehr der Inflation erweist sich als schlechter Anlagestratege, wer noch immer auf diese Option setzt.


Einfache und transparente Anlageform

Dementsprechend wandten sich die Sparer im vergangenen Jahr noch intensiver den Staatsanleihen zu, deren Volumen Ende 2018 rund 5.800 Mrd. Forint erreichte. Wer keine Risiken wagen, aber auch nicht zulassen will, dass sein Geldvermögen in der Inflationshitze wegschmilzt, findet heutzutage in der Tat kaum eine bessere Alternative. In dieser Situation präsentierte also das Finanzministerium die neue „Nationale Anleihe“, mit dem erklärten Ziel, Kleinanleger auf den Markt der Staatsanleihen zu lenken. Ihnen wird eine einfache und transparente Anlageform geboten, während der Staat von einem zuverlässigen Gläubiger profitiert, der ihm nicht von heute auf morgen den Rücken kehrt. Obendrein verbleibt der ausgeschüttete Ertrag im Lande und stärkt somit die ungarische Volkswirtschaft.

Die exklusiv für die Bevölkerung entwickelte Nationale Anleihe wird mit einer fortlaufend steigenden Verzinsung angeboten, die bereits im ersten Halbjahr 3,5 und nach einem Jahr 4 Prozent beträgt, in den weiteren Jahren um jeweils 50 Basispunkte zunimmt und im fünften Jahr schließlich 6 Prozent erreicht. In dieser Konstruktion werden die Zinsen laufend gutgeschrieben, so dass sich mit Zinseszins ein durchschnittlicher Jahresertrag von 4,95 Prozent ergeben dürfte. Diese Ertragserwartung sucht – wie die Experten des Wirtschaftsportals portfolio.hu schreiben – auf dem ungarischen Markt ihresgleichen. Obendrein kann die Anleihe jederzeit zurückgetauscht werden; der Abschlag ist minimal.


Inflation noch unter Kontrolle?

Selbst im Vergleich zu den inflationsgeschützten Anleihen des ungarischen Staates ist die Nationale Anleihe zum Zeitpunkt ihrer Premiere im Juni eindeutig die beste Wahl. Interessant wird es allerdings, wenn die Wirtschaftspolitik die Zügel weiterhin schleifen lässt: Die Inflation hat im ersten Quartal weiter auf 3,2 Prozent zugelegt, nach einer mittleren Jahresteuerung von 2,4 Prozent in 2017 und 2,8 Prozent in 2018. Dieser Preisauftrieb folgt auf drei Jahre der Nullinflation und macht Ungarn allmählich zum Spitzenreiter in der Europäischen Union.

Die weitere sechs Jahre von György Matolcsy geführte MNB stellte bei ihrer eher symbolischen Zinserhöhung kürzlich mit Nachdruck klar, es handele sich um keine Wende in der Geldpolitik. Damit hat sie den zuvor in Erwartung eines neuen Zyklus steigender Leitzinsen erstarkenden Forint abgestraft. Über den schwachen Forint importiert das Land ein zunehmendes Inflationspotenzial, wo sich zum Konsumrausch immer neue geopolitische Risiken gesellen, die den Ölpreis eskalieren lassen. Im März waren die Verbraucherpreise in Ungarn bereits bei 3,7 Prozent, die Kerninflation sogar bei 3,8 Prozent angelangt.

Bislang hat einzig die OECD eine ungarische Inflationsrate von vier Prozent vorhergesagt. Im Juni könnte diese zumindest auf Monatsebene Realität geworden sein. In einem Umfeld der angeheizten Inflation wird es dem Finanzminister aber weitaus schwerer fallen, die ehrgeizigen Pläne von der eigenen Bevölkerung als größtem Gläubiger des Staates zu verwirklichen.

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