Von den beiden Inhaberinnen, Claudia Martins und Zita Majoros, die das Printa im Dezember 2009 eröffneten, ist eine geblieben. Die Ungarin Zita Majoros führt das Geschäft mittlerweile alleine und legt seinen Fokus heute mehr auf den Verkauf und die Herstellung von nachhaltigen und wiederverwertbaren Produkten. Printa war ursprünglich ein Konzept-Store mit angeschlossener Galerie, einer Druckwerkstatt und einem Café.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Das Café und die Druckwerkstatt gibt es immer noch, die Produktpalette des Ladens hat sich jedoch stark verändert, weg von vornehmlich künstlerischen Inhalten. Anfangs wurden auch Kunstwerke diverser Designer auf Kommissionsbasis verkauft, das gibt es heute nicht mehr. Nachhaltigkeit war zwar immer ein Thema, jetzt ist sie aber der Schwerpunkt des Geschäfts.

Printa arbeitet auch heute noch mit vielen Designern zusammen, erzählt Eszter Ágoston, die Verwaltungs- und Marketingmanagerin von Printa, im Gespräch mit der Budapester Zeitung. Aber nicht länger, um Kunst zu vertreiben, sondern um eine größere Palette nutzbarer und nachhaltiger Produkte anzubieten. Größtenteils verkaufe Printa Kleidung und Accessoires aus der hauseigenen Produktlinie „Aware“.

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Bei Printa werden Kissenbezüge, Notizbücher, Kerzen und vieles mehr verkauft.

Wie der Name vermuten lässt, sind die Produkte ressourcenschonend hergestellt. Das Label habe sich von Anfang an großer Popularität erfreut, erklärt Ágoston, sodass im Laufe der Zeit immer mehr Artikel hinzugekommen seien. Die Kollektionen bedienen sich oft geradlinigen Schnitten, geometrischer Muster und einer eher gedeckten Farbpalette.

Ein beliebtes Kleidungsstück der Produktlinie, so die Marketingmanagerin, sei das Patchwork-Kleid für Damen. Dieses werde aus den Resten von Kleidungsstücken zusammengenäht, die nicht verkauft werden konnten, weil sie fehlerhaft sind oder nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprechen. Auch die nachhaltig produzierten Taschen und Rucksäcke seien beliebt. Kleidung produziere Printa größtenteils für die Konfektionsgrößen S bis L.

Nachhaltige und eigenständige Produktion

Viele Produkte fertige das Team von Printa selbst an, erklärt die Marketingmanagerin. Dafür gibt es hinter der vorderen Verkaufsfläche noch eine große Werkstatt, einen Lagerraum und ein Büro. In der Werkstatt werden T-Shirts, Pullover und andere Textilien von Hand bedruckt. Im Büro und im Lagerraum hängen Stoffe und aufgekaufte Kleidungsstücke, die laut Ágoston für die Produktion von neuen Designs genutzt werden. Im Büro sind Prototypen und Muster zu finden. So müssten nicht immer brandneue Ideen entwickelt werden, erklärt sie, sondern man könne auch mal auf bewährte Schnitte zurückgreifen.

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Die T-Shirts werden mit verschiedenen Motiven bedruckt.

Zusätzlich arbeite Printa mit externen Designern zusammen. Diese würden Entwürfe vorschlagen, die die Mitarbeiter dann an die Handwerker und Produzenten weitergeben. Die fertigen Produkte werden im Laden oder online verkauft. Neben Kleidung und Accessoires würden Keramikwaren, wie Schüsseln, Tassen und Teller, von externen Töpfern hergestellt.

Auch die handwerklichen Workshops für Laien, beispielsweise zum Thema Textildruck, die es bei Printa schon seit der Eröffnung gibt, werden immer noch durchgeführt. Doch auch hier haben sich die Inhalte verändert, weiß Ágoston. Das klassische T-Shirt-Bedrucken sei bei den Kunden nicht mehr so beliebt. Heute würden auffälligere Produkte bedruckt, wie zum Beispiel Wandkalender. Obwohl viele Kunden Touristen seien, würden an den Workshops hauptsächlich Einheimische teilnehmen.

„Zero Waste Showroom“

Im Laufe der Jahre habe das Printa den sogenannten „Zero Waste Showroom“ etabliert, in dem ausschließlich Produkte verkauft würden, die komplett wiederverwertbar und aus natürlichen Materialien gemacht sind. Zahnbürsten, Hausschuhe, Haarbürsten, Taschen und vieles mehr sind hier zu finden. Viele Produkte würden zunächst probehalber ins Sortiment aufgenommen, erklärt die Marketingmanagerin, bis sich zeige, wie gut sie sich verkaufen und wie sie im Alltag funktionieren.

Die Kunden könnten jederzeit Rückmeldungen abgeben. Eszter Ágoston räumt allerdings ein: „Wir würden uns mehr Feedback wünschen, um zu wissen, wie welche Produkte genutzt werden und wo ihre Stärken und Schwächen liegen.“ Man plane daher, künftig in den sozialen Medien eine stärkere Diskussionen über die Produkte anzuregen.

„Es gibt immer mehr aufgeschlossene Menschen, die sich zunehmend für die Umwelt und für Nachhaltigkeit interessieren“, ergänzt die Marketingmanagerin. Die Nachfrage nach Ersatz für Alltagsprodukte aus Plastik oder nachhaltige Mode steige zwar nur langsam, aber es sei ein Zuwachs zu erkennen.

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Die Verkaufsfläche, das Café und der „Zero Waste Showroom“.

Trotzdem sei in Ungarn heute noch ein niedriger Preis entscheidender als eine hohe Qualität des Produktes. Mit dem Preisniveau von Billigherstellern wie H&M oder anderen Fast-Fashion-Riesen kann Printa, wo die meisten Produkte noch von Hand gefertigt werden, natürlich nicht mithalten. Für Touristen aus Westeuropas sind die Produkte jedoch trotzdem erschwinglich. Ein T-Shirt ist beispielsweise für umgerechnet 30 Euro zu haben.

Produkte auch in Europa erhältlich

In Ungarn kooperiere man bereits mit anderen kleinen Läden, die Printa-Produkte in ihr Angebot aufgenommen hätten, erzählt Ágoston. Partner seien beispielsweise die Ungarische Staatsoper, das Spirit Hotel, der Projekt Showroom und das Ajándék Terminál. Seit 2017 hat Printa auch einen Onlineshop. Dort können Kleidung, Taschen, Wohnaccessoires und Co. sogar vom Ausland aus eingekauft werden, verschickt wird allerdings nur nach Europa. Ein weltweiter Versand werde nicht angeboten, erklärt Ágoston, da die Umweltbelastung durch den Transport nicht der Philosophie des Ladens entspreche.

Das Onlinegeschäft sei ein wachsender Markt, erklärt die Marketingmanagerin und ergänzt:„Für 2019 sind wir weiterhin auf der Suche nach neuen Geschäftspartnern. Wir wollen unsere Produkte an mehreren Standorten vertreiben, aber auch für andere Unternehmen individuelle Designs gestalten. Wir können einzigartige und nachhaltige Produkte herstellen und wollen für den Vertrieb weiter nach potenziellen Partnern und neuen Kunden suchen.“


Printa

Budapest, VII. Bezirk, Rumbach Sebestyén utca 10
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 19 Uhr
Weitere Informationen finden Sie auf www.printa.hu


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