GPS-basierte Ortung, Kommunikation mit einem Sprachsystem beim Bepacken der Transportwagen, innovative Milkrun-Transportsysteme – bei der Führung am vergangenen Mittwoch durch das neue Logistikzentrum in Miskolc konnten Mitarbeiter des Unternehmens Starters E-Components Generators Automotive Hungary (SEG Automotive) auf einige technologische Neuheiten verweisen. Das neue Gebäude wurde erst letzten Dezember bezogen. „Mit 20.000 Quadratmetern und einer Kapazität von 18.000 Paletten ist es das größte Logistikzentrum der Region“, erklärte Geschäftsführer Uwe Mang.

Verkauf der SG-Sparte von Bosch

Das Unternehmen, das Starter und Generatoren an Kunden in der ganzen Welt liefert, ist seit 2003 in Miskolc ansässig, bis letztes Jahr jedoch noch als Teil der Bosch-Gruppe Ungarn. Im Frühjahr letzten Jahres hatte Bosch seinen traditionsreichen Bereich Starter und Generatoren (SG) jedoch an ein chinesisches Konsortium – bestehend aus dem Industriekonzern ZMJ und dem Finanzinvestor CRCI – verkauft. Als Grund hatte der Autozulieferer unter anderem angegeben, in der Sparte zu klein zu sein, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können. Zu den 7.000 Mitarbeitern aus 14 Ländern, für die dies einen Arbeitgeberwechsel bedeutete, gehörten auch die über 1.200 Mitarbeiter aus dem Miskolcer Werk sowie rund 215 Logistik-Mitarbeiter.

Obwohl die Trennung von Bosch natürlich eine gewisse emotionale Umgewöhnung abverlangt habe, habe der Verkauf an die Chinesen keine größeren Auswirkungen auf die ungarischen Mitarbeiter gehabt, erklärt Uwe Mang auf eine Frage der Budapester Zeitung. Alle Mitarbeiter der Logistik seien übernommen worden. Das Management sei ebenfalls geblieben und nicht etwa ersetzt worden. Die Übernahme der Firma durch das chinesische Konsortium bringe den Vorteil, dass man nun einen wesentlich besseren Zugang zum riesigen chinesischen Markt hätte.

Das Unternehmen in Miskolc

Das Werk in Miskolc stellt Generatoren, Startermotoren, und BRM her – letzteres ist ein System zur Regenerierung von Bewegungsenergie. „Eines der herausragenden Produkte, das wir hier im Werk fertigen, ist die Familie der Starter für Motoren mit Start-Stopp-Funktion“, erklärt Mang. Diese Starter, die in den meisten neuen Autos vorhanden seien, würden nicht nur in Miskolc gefertigt, sondern seien zudem noch im hiesigen Entwicklungszentrum entstanden. „Aktuell sind unsere Entwicklungsingenieure in das Entwicklungsteam integriert, welches die Boost Recuperation Machine, kurz BRM genannt, entwickelt hat.“ Mang sieht dies als Zeichen für die hohe Wertschätzung des Entwicklungszentrums von Seiten der neuen Eigentümer.

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Ein Mitarbeiter kommuniziert per Headset mit einem Sprachsystem: Das Aufsuchen von Materialien und Bepacken der Wagen geht so deutlich schneller als früher.

Keinen Kilometer entfernt von der Produktionsfirma steht das Logistikzentrum, an das die Produktion permanente Anfragen für die einzelnen Teile schickt. Dass die richtigen Teile zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, sei ein riesiger Aufwand, betont Mang, die Logistik würde jedoch häufig unterschätzt.

Neues Gebäude, neue Technologien

Früher habe das Abarbeiten von Anfragen der Produktion sechs Stunden gebraucht, sagt Logistikleiter Szilveszter Vér. Dass sich diese Zeit um die Hälfte verringert hat, ist maßgeblich dem neu errichteten Logistikzentrum zu verdanken. Letztes Jahr noch waren die Lager auf drei Gebäude verteilt. Der Entschluss, die Lagerhaltung auf ein Lager zu konzentrieren, wurde im Januar letzten Jahres gefällt, im April wurde mit den Bauarbeiten begonnen und letzten Dezember konnte der neue Bau bereits bezogen werden.

Die Mitarbeiter des Unternehmens sind stolz auf die Innovationen, die das Zuliefern der richtigen Teile deutlich beschleunigt. GPS-Sensoren auf den Transportwagen ersetzen das weniger akkurate RFID-System und ermöglichen eine ständige Verfolgung der Materialbewegungen. Ihre Milkrun-Wagen kommen nun auch durch besonders enge Wege. Ein Mitarbeiter führte beim Presserundgang vor, wie er per Headset mit einem Sprachsystem kommuniziert: Von einem Computer wird er zu den jeweiligen Materialen geführt, gibt den eigenen Standort per Mikro weiter und erhält dann Anweisungen, welche Produkte er in welche Wagen packen soll. Das Zustellen von Schrauben, Kabeln und Ähnlichem dauert so nur noch drei Stunden. „Der Rekord sind zweieinhalb Stunden“, erklärt Szilveszter Vér stolz.

Er und der Geschäftsführer blicken den weiteren Entwicklungsprojekten im Miskolcer Unternehmen zuversichtlich entgegen. „Die Investition in ein solches Logistikzentrum zeigt auch, wie wichtig das Werk hier in Miskolc für das Unternehmen ist“, betont Mang. Mit dem Neuausbau sei also zugleich auch in die Zukunft des Standortes investiert worden.

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