Welche Selbstschutzmechanismen haben wir denn überhaupt, wenn wir nicht einmal das abwenden konnten?

Das war voll eins in die Fresse, kam aber gerade noch rechtzeitig. Hoffentlich.

Eine Wahl ist nie gewonnen, und wenn die Wahl tatsächlich mit rechten Mitteln und geheim erfolgt, dann kann man auch das Ergebnis nicht vorhersagen. Ach ja – nur so viel zur Diktatur.

Das war natürlich nur eine Bürgermeisterwahl, aber der lokale Fidesz hat seinen Bezug zur vielbesungenen Realität vollkommen verloren, wenn er nicht mitbekam, was hier auf ihn zukommt.

Die Realität zählt nichts, das ist einer der Grundsätze der Politik.

Was zählt, ist das Gefühl des Wählers. Und die Wähler waren von den bisherigen Ergebnissen sichtlich wenig beeindruckt. Denn sonst hätten sie auch einen schlechten Kandidaten gewählt.

Und fünf vor zwölf hatte die konservative Presse noch nicht auf ihren Titelblättern stehen, dass wir in den sauren Apfel gebissen haben. Pesti Srácok ist hier einer der Ersten, aber das ist nur ein bitterer Trost. Auch wir hätten schneller sein können. Nicht einmal eine halbe Stunden lang darf man die Realität aus den Augen verlieren.

Kinder, die Schonfrist ist vorüber, es ist gut möglich, dass die Wähler Ferenc Gyurcsány mittlerweile verziehen haben.

Die Politik ist die Vorgehensweise, wie man Wahrheiten aufeinander abstimmt. Die Politiker müssen die Wähler davon überzeugen, dass ihre Wahrheit die richtige sei.

Im Moment sind wir in einem Zustand, in welchem man uns mit völlig unerfüllbaren Versprechen locker besiegen kann. Der neue Bürgermeister von Hódmezővásárhely wird kein einziges seiner Versprechen einhalten können. Das weiß jeder, der auch nur elementare Kenntnisse über das Kommunalverwaltungssystem hat. Selbst der Großteil seiner Wähler weiß das. Die Wähler von Hódmezővásárhely haben sich ein Jahr Streit eingekauft, und es kann sein, dass sie ihren neuen Bürgermeister, der seine Versprechen nicht halten können wird, bei den nächsten Kommunalwahlen mit derselben Herrschaftsgeste zur Hölle schicken werden.

Das Gleiche gilt auf Landesebene. Die oppositionellen Parteien versprechen mittlerweile Dinge, die man ganz offensichtlich nicht einhalten kann. Wenn die Nazi-Bolschewisten-Grünen-Koalition gewinnt, dann bin ich davon überzeugt, dass es in zehn Jahren kein Ungarn mehr geben wird.

Das Land wird alles verlieren, was es sich in den vergangenen acht Jahren zurückholen konnte.

Sicher ist jedenfalls, dass uns die Wähler etwas verdammt deutlich sagen wollten. Ich persönlich habe es geschnallt.

Wir müssen Dinge verändern. Wir leben nicht in der gleichen Wirklichkeit. Und wir müssen etwas verändern, denn die Wähler werden es nicht tun. Hier ging es nicht um Soros oder ums Geld, hier ging es darum, dass die werten Wähler stinksauer sind. Ich hoffe, nicht überall, denn dann werden die dunkelsten Zeiten wieder zurückkommen.

Mir fuhr jetzt jedenfalls ein ordentlicher Schrecken durch die Adern.

Die konservative Gemeinschaft muss diesen Dialog mit ihren Wählern neu planen. Wir müssen die Herzen der meisten Ungarn wieder zurückgewinnen. Und das wäre auch dann so, wenn wir heute die Parlamentswahlen gewonnen hätten.

Die Schlacht beginnt erst jetzt, und es zeichnete sich ganz deutlich ab, wie hoch der Einsatz ist.

Der hier wiedergegebene Kommentar erschien am 26. Februar auf dem konservativen Online-Blog Pesti Srácok.

Aus dem Ungarischen von Dávid Huszti

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