Der hochrangigste Geburtstagsgast, den Vorstandsvorsitzender Achim Heinfling bei der Geburtstagsfeier begrüßen konnte, war der ungarische Minister für Äußeres und Außenwirtschaft, Péter Szijjártó. Seit 2010 schreibt der gebürtige Győrer in verschiedenen Funktionen an der Erfolgsgeschichte des Győrer Autobauers mit. Ein weiterer Ehrengast war der Győrer Bürgermeister Zsolt Borkai. Diese drei Herren saßen bei der Veranstaltung im Podium und hielten nacheinander die Festansprachen. Schon ein kurzer Blick auf den entspannten, partnerschaftlichen Umgang der drei Redner verriet ganz deutlich: die Beziehungen zwischen der Regierung, der Győrer Stadtführung und dem größten Exporteur des Landes sind ausgezeichnet.

Erste Investition eines Premiumherstellers in Mittelosteuropa

Zunächst erinnerte Vorstandsvorsitzender Achim Heinfling an den „prägenden Moment für die Marke Audi“ vor 25 Jahren. Damals hatte sich die Audi AG intensiv nach einem Auslandsstandort umgesehen. Unter sage und schreibe 180 untersuchten Standorten wurde schließlich Győr favorisiert. Den Ausschlag gaben damals unter anderem eine bereits vorhandene halbfertige Halle, eine gute Verkehrsanbindung und die vor Ort vorhandene Industriekultur. Die Győrer Investition der Ingolstädter war zugleich die erste Investition eines Premiumherstellers in Mittelosteuropa. Bereits Ende 1993 lief der erste Motor vom Band. Im ersten vollen Geschäftsjahr waren es 16.000 – verglichen mit den fast zwei Millionen Motoren, die hier im vergangenen Jahr vom Band liefen, ein sehr übersichtlicher Anfang.

Sodann erinnerte Heinfling an weitere Meilensteine der 25-jährigen Fabrikgeschichte. 1998 begann mit der Montage des Audi TT Coupé neben der Motoren- auch die Fahrzeugfertigung. „Bis heute haben die Fabrik genau 1.153.531 Fahrzeuge verlassen.“ Um diese hohe Zahl begreifbarer zu machen, erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass man, würde man diese Fahrzeuge nebeneinander aufstellen, Győr und die senegalesische Hauptstadt Dakar mit einer Audi-Kette verbinden könnte. 2001 kam als drittes Geschäftsfeld mit der Eröffnung des Motorenentwicklungszentrums die technische Entwicklung hinzu. 2005 wurde das Profil durch den Werkzeugbau weiter abgerundet. 2013 erfolgte mit der Eröffnung einer kompletten Fahrzeugfertigung ein weiterer Höhepunkt. Das letztjährige Geschäftsjahr war auch mit Blick auf den Produktionsausstoß, den 1.965.165 Motoren und 105.491 Fahrzeugen, wieder eines der erfolgreichsten in der Firmengeschichte.

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Heinfling wagte in seiner Rede auch einen Blick in die Zukunft. Nächster Höhepunkt sei in diesem Jahr kurz nach dem Sommer der Produktionsstart des Audi Q 3 – des ersten SUV, Made in Győr. Außerdem läuft in diesem Jahr die Serienfertigung elektrischer Achsantriebe für den Audi e-tron an. Die Zahl der Mitarbeiter von 12.300 am Jahresende 2017 soll sich in diesem Jahr um „einige hundert“ weiter erhöhen. Für die Herausforderungen E-Mobility und Digitalisierung sei man „bestens gerüstet“. Was die Produktion von Elektromotoren betreffe, gäbe es mehrere Szenarien. Eines davon sehe vor, dass bis zum Jahr 2025 jeder vierte in Győr produzierte Motor ein Elektromotor sei. Parallel dazu beschäftige man sich in Győr aber auch weiter intensiv mit der Effizienzsteigerung von Verbrennungsmotoren. „Wir sind eine stabile Säule der ungarischen Wirtschaft. Ich schaue zuversichtlich auf die nächsten 25 Jahre, in denen wir mit unserem Engagement Maßstäbe für die Zukunft setzen werden“, fügte er hinzu. Überleitend zu seinem Nachredner, dem Győrer Oberbürgermeister Zsolt Borkai, stellte Heinfling fest: „Győr ist für Audi nicht nur ein Standort, sondern eine Heimat.“

Vielfältige Unterstützung für die Stadt Győr

Borkai wies in seiner Ansprache auf die enorme Verwobenheit von Audi mit Győr hin. Dabei zählte er eine Vielzahl an Institutionen auf, die Audi – zusätzlich zu seinen Steuerzahlungen – direkt unterstützt. Seit 1997 kann beispielsweise das weltberühmte Győrer Ballett den Sponsor Audi an seiner Seite zählen. Dasselbe Glück haben seit 2006 auch die Győrer Handballerinnen. Audi trete aber auch im Győrer Gesundheitsweisen als Sponsor in Erscheinung. Nicht zuletzt hat Audi dem Győrer Bildungswesen, unter anderem durch eine intensive Kooperation mit der Széchenyi-Universität, wichtige Impulse verliehen.

Minister kündigt weitere F&E-Investition an

Außenminister Péter Szijjártó unterstrich zu Beginn seiner Rede, dass Audi in Győr direkt sowie über seine Zulieferer rund 30.000 Arbeitsplätze geschaffen habe. „Audi Hungaria, die weltweit größte Motorenfabrik von Audi, ist inzwischen nicht nur eine Hochburg der Produktion, sondern auch des Wissens“, würdigte der Minister die zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Autobauers vor Ort. An dieser Stelle wurde ihm die Ehre zuteil, gleich noch eine ganz neue Investition auf diesem Gebiet anzukündigen. Mit einem Investitionsaufwand von 6,15 Milliarden Forint werde Audi auf seinem Fabrikgelände ein weiteres F&E-Zentrum errichten. Dass ausgerechnet der Minister diese Ankündigung vornahm, hatte sicherlich damit etwas zu tun, dass der ungarische Staat immerhin 20 Prozent der Investitionssumme beisteuert.

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