Klaus Helmrich ist im Vorstand der Münchener Siemens AG regional für Europa und Afrika zuständig, zugleich aber auch global für die Geschäftsbereiche „Digital Factory“ und „Process Industries and Drives“. Siemens beschäftigt weltweit etwa 350.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 Umsatzerlöse in Höhe von 79,6 Mrd. Euro.

Helmrichs Vortrag auf der DUIHK-Veranstaltung zum Thema „Digitale Transformation“ bot einen spannenden Einblick in die globale Wirtschaft der Zukunft – sowohl aus Sicht der Produzenten und Dienstleister als auch der Kunden und Verbraucher. Ein Kernelement der Beziehung zwischen Hersteller und Kunde wird laut dem Siemens-Manager die zunehmende Individualisierung sein – und damit auch die zunehmende Bindung zwischen beiden. Selbstverständlich, so Helmrich, wird die Kernkompetenz von Anbietern weiterhin Grundlage ihres Geschäfts sein, aber in Verbindung mit der Auswertung bisher unvorstellbarer Datenmengen sowie einer permanenten „Konnektivität“ werden sich völlig neue Anwendungsgebiete und damit auch Geschäftsmöglichkeiten bieten. Die sich bietenden Potentiale gelte es jetzt zu nutzen, um auch Ungarns Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und Zukunftsfähigkeit zu sichern, so der Manager. Deshalb habe Siemens Ungarn die Initiative „Smart Hungary 2025“ gestartet: gemeinsam mit den Kunden wird diskutiert und zusammengefasst, was ungarische Unternehmen und die ungarische Wirtschaft brauchen, um bei der Digitalisierung Schritt zu halten.

Zeit und Geld sparen durch „virtuelle Produktion“

Auf der Produktionsseite wiederum werden Helmrich zufolge durch die virtuelle Planung sowohl des Produkts als auch der Produktionsabläufe eine enorme Reduzierung von Kosten und Durchlaufzeiten sowie eine immer stärkere kundenspezifische Individualisierung der Produkte möglich. Dabei wird der Wandel von mechanischen Komponenten zu smarten, integrierten Systemen, von traditionellen zu neuen Materialien/Produktionsprozessen (so etwa 3D-Druck) und von permanent definierten Varianten zu individualisierten Produkten vollzogen. Siemens sieht sich dabei als Dienstleister, der Unternehmen aller Branchen Prozess-Know-how und Software zur Verfügung stellt, um in der digitalisierten Wirtschaftswelt zu bestehen. Dies gelte für Getränkehersteller ebenso wie für Stahlproduzenten, Autobauer oder Flughafenbetreiber.

Bereits jetzt bietet Siemens unter anderem cloudbasierte Produktionssimulationen, die für die nötige Flexibilität in Design, Produktion und Prozessoptimierung sorgen. Auf Digitalisierung und flexible Produktion setzende Unternehmen bringen dem Referenten zufolge die virtuelle und die reale Fertigungswelt zusammen. „Der digitale Wandel findet auf zwei Ebenen statt, Unternehmen müssen daher sowohl ihr Portfolio als auch ihre internen Prozesse auf Digitalisierung ausrichten, so etwa auch durch eine entsprechende Weiterbildung der Mitarbeiter. Dazu bedarf es einer klaren strategischen Entscheidung des Managements und der Bereitschaft zu Investitionen“, schloss Helmrich.

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