Ihr sich mit den Triebkräften der Migrantenströme beschäftigendes Buch kam im November 2015 auf den Markt. Perfektes Timing! Wie wurde es von den deutschen Mainstream-Medien aufgenommen?

Gar nicht. Soweit mir das bekannt ist, wurde es in diesen Medien überhaupt nicht erwähnt. Dafür wurde es aber umso stärker in den sozialen Netzwerken und im Internet behandelt. Oder ist Ihnen in den Massenmedien ein Artikel über mein Buch aufgefallen?

Nein, deswegen war ich ja neugierig.

Mir ist auch nichts aufgefallen. Nicht einmal der Versuch eines Verrisses wie Monate nach dem Erscheinen der „Gekauften Journalisten“.

Es gab also in den Mainstream-Medien keinerlei sachliche Rezension Ihres thematisch und vom Timing her hochbrisanten und -relevanten Buches.

Mir ist zumindest keine bekannt. Die Tatsache, dass es das Buch trotzdem auf die Bestsellerliste schaffte, fand ich deshalb umso erstaunlicher. Ein Buch braucht also in den traditionellen Massenmedien keine Werbung mehr, um sich gut zu verkaufen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda in den sozialen Netzwerken kann das spielend kompensieren. Sofern der Inhalt relevant ist, brauchen sich Autoren von kritischen Werken also nicht mehr über ein fehlendes Echo bei den Massenmedien zu ärgern.

Wie wird es mit der Migrationskrise weitergehen?

Die Völkerwanderung wird nicht aufhören, nur weil irgendwo einer oder mehrere Grenzzäune hochgezogen werden. Sie wird unablässig weitergehen. Der Bevölkerungsdruck wird allein aufgrund der hohen Geburtenrate in Afrika und im Nahen Osten, also allein aus demografischen Gründen in den nächsten Jahren permanent zunehmen. Wenn der Druck aus Richtung Türkei durch ein Abkommen vorübergehend abnimmt, dann kommen die Menschen verstärkt über andere Routen. Sie werden schon Schlupflöcher finden; oder sie überrennen uns schlicht und einfach wie 2015 auf der Balkanroute.

Was bedeutet das für die innere Sicherheit in Westeuropa?

Schon jetzt befinden sich hier viele Menschen, die unkontrolliert hergekommen sind und von denen wir nicht wissen, welche Absichten sie eigentlich haben. Darunter sind viele junge Männer, die aus Krisen- und Kriegsgebieten kommen und die möglicherweise kampferfahren sind. Permanent treffen auf verschiedensten Wegen weitere Migranten in Westeuropa ein ... Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass wir es in den nächsten Monaten und Jahren sicherlich mit wesentlich mehr Terroranschlägen in Europa zu tun bekommen als bisher. Es wird auch Terroranschläge auf Tourismusziele rund um die Mittelmeerküste geben, also auch an spanischen, französischen und italienischen Stränden. Ebenso in den westeuropäischen Hauptstädten. All das wird mit Sicherheit zunehmen.

Was kann dagegen getan werden?

Die Migrationsströme kann man nur durch massive Abschreckung wieder einigermaßen abstellen. Aber genau dazu sind die tonangebenden Politiker in Westeuropa bisher noch nicht bereit – zumindest offiziell. Statt ihre Bürger zu schützen, beschwören sie noch immer die Vorstellung, dass wir die Migranten für unseren Arbeitsmarkt brauchen würden.

Inzwischen sollten bundesdeutsche Entscheidungsträger doch langsam mitbekommen haben, welche Potenziale die Neuankömmlinge mit Blick auf den deutschen Arbeitsmarkt wirklich haben …

Selbst nach offiziellen Schätzungen sollen innerhalb von einem Jahr höchstens zehn Prozent von ihnen in den deutschen Arbeitsmarkt integrierbar sein. 70 Prozent der vermittelten Migranten brechen ihre Lehre ab. Zumeist, weil sie von zu Hause eine andere Arbeitsweise gewohnt sind. Da besteht halt ein großer kultureller Gegensatz, den man nicht einfach wegreden kann. Da stoßen zwei Welten aufeinander.

Was müsste außer Abschottung noch für die Sicherheit insbesondere Westeuropas getan werden?

Der Westen müsste Schluss damit machen, die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens permanent zu destabilisieren. Das gilt auch für die Bündnispartner des Westens in der Region. Wie kann ich es zulassen, dass Saudi-Arabien den Jemen bombardiert und damit neuerliche Flüchtlingsströme auslöst, die sich dann in Richtung Europa auf den Weg machen? Solange man Derartiges toleriert, werden die Flüchtlingsströme nicht abreißen. Weiterhin sollte man die reichen Länder und Regionen dazu anhalten, selber Flüchtlinge aufzunehmen. In Saudi-Arabien gibt es Lager für bis zu drei Millionen Menschen, die nur eine Woche pro Jahr genutzt werden. Nämlich zur Hadsch in Mekka. Saudi-Arabien weigert sich aber, Flüchtlinge aufzunehmen. Und das, obwohl sie zumeist ihrer Kultur angehören, ihre Sprache sprechen, ihre Religion haben und so denken wie sie.

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„Die Migrationsströme kann man nur durch massive Abschreckung wieder einigermaßen abstellen. Aber genau dazu sind die tonangebenden Politiker in Westeuropa bisher noch nicht bereit.“

Trotzdem sollen sich lieber die Europäer um die hauptsächlich islamischen Flüchtlinge kümmern. Wir sollten also mehr Druck auf Länder wie Saudi-Arabien ausüben. Und damit meine ich: Richtig Druck ausüben. Es gibt immer mehr deutsche Firmen mit Besitzern aus dem arabischen Raum. Wenn uns deren Herkunftsländer in Sachen Migration die kalte Schulter zeigen, dann könnte man einmal über diese Beteiligungen nachdenken … So wie mittels der Flüchtlinge der deutsche Staat einfach kalt enteignet wird, sollten durchaus auch einmal andere Enteignungen ins Auge gefasst werden. Echte Druckmöglichkeiten gäbe es also sicher zur Genüge.

Auch mit Blick auf die USA? Immerhin ist Washington an der Destabilisierung der Hauptherkunftsländer der Flüchtlingsströme nicht ganz unbeteiligt …

Wir haben genügend US-amerikanische Kasernen in Deutschland, wo genug Platz für viele Flüchtlinge wäre. Ganz im Sinne des Verursacherprinzips sollte es ruhig einmal ins Auge gefasst werden, die Flüchtlingsströme in US-Kasernen zu lenken. Immerhin sind diese sicherlich nicht schlechter als deutsche Kasernen, die inzwischen schon vereinzelt von Flüchtlingen bewohnt werden.

In Ihrem Buch erwähnen Sie die sehr kostspielige Behandlung von Hepatitis C – eine Behandlung kostet so viel wie ein iPhone und eine gesamte Kur bis zu 150.000 Euro. Außerdem weisen Sie auf die Tatsache hin, dass es unter den Neuankömmlingen viele Hepatitis-C-Kranke gibt. Ist die Behandlung von Migranten gegen Hepatitis C nur eine theoretische Möglichkeit oder findet so etwas tatsächlich schon statt?

Mir liegen Informationen vor, wonach das schon kräftig praktiziert wird. Zulasten der deutschen Steuerzahler und natürlich zur großen Freude der drei oder vier Pharmakonzerne, die Präparate gegen Hepatitis C anbieten. Außer Hepatitis C gibt es aber noch etliche andere Krankheiten, die mit den Migranten zu uns kommen. Das wird den deutschen Steuerzahler noch sehr viel Geld kosten und die Kassen der Pharmakonzerne klingeln lassen.

Besteht in der Bundesrepublik tatsächlich noch immer der Grundsatz, Migranten, die noch nie in die deutschen Sozialsysteme eingezahlt haben – und mehrheitlich auch nie werden – bei der sozialen Grundabsicherung auf das gleiche Niveau zu bringen wie die einheimische Bevölkerung?

Ja, aber das wird in der Praxis natürlich nicht funktionieren. Das übersteigt sogar die finanziellen Möglichkeiten der Bundesrepublik.

Das Interview führte Jan Mainka

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