„Die Andrássy Universität Budapest ist nicht nur als deutschsprachige Universität erfolgreich, sondern auch im europäischen Maßstab ein zukunftsweisendes Modell“, so Prof. Dr. András Masát, Rektor der Universität, in seiner Eröffnungsrede. Die Leitidee der Gründerländer in der 2001 formulierten „Ulmer Erklärung“ sei heute so aktuell wie nie zuvor: An der Andrássy Universität „sollen die besten Hochschulabsolventen eines Jahres aus Ungarn, den deutschsprachigen Ländern und den Staaten Mittel- und Osteuropas eine Ausbildung erhalten, die sie befähigt, in und für Mitteleuropa an führender Stelle Verantwortung zu übernehmen“.

Die vergangenen 15 Jahre hätten gezeigt, dass Studierende, Lehrende und Alumni der Universität bereits erfolgreich Europa mitgestalten würden. „Wir können daher stolz sein, an dem Projekt ‘Andrássy Universität Budapest’ mitwirken zu können und zu dürfen: an einem europäischen Projekt, das den Wissens- und Kulturtransfer in Mittel- und Osteuropa fördert und dabei die Idee eines gemeinsamen Europas vermittelt“, würdigte der Rektor. Gleichzeitig sei die Universität in den vergangenen 15 Jahren immer mehr auch zu einer Begegnungsstätte für das wissenschaftliche, politische und kulturelle Lebens Ungarns und des deutschsprachigen Raumes geworden.

Orbán: Europäische Universität zur Ausbildung europäischer Intellektueller

Ministerpräsident Viktor Orbán knüpfte in seiner Festrede an die Gedanken von Rektor Masát an und begründete den damaligen Entschluss der „Donaustaaten“, die im „Herzen Europas“ wirtschaftlich, politisch und kulturell eng miteinander verbunden seien, pragmatisch: Man habe die deutsche und die ungarische (Wissenschafts-) Kultur, die lange miteinander eng verflochten gewesen sei, und die nach dem zweiten Weltkrieg jedoch weitgehend abgerissen sei, nach 1989 wiederbeleben wollen.

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Hochkarätige Geburtstagsrunde: Die Botschafter Österreichs, Ralph Scheide, und Deutschlands, Heinz-Peter Behr, der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel, Ministerpräsident Viktor Orbán, Rektor András Masát, der frühere Ministerpräsident Bayerns, Edmund Stoiber, und der schweizerische Journalist Andreas Oplatka.

Diese lange Trennung sei aber nicht spurlos an Ungarn und auch nicht an anderen Ländern Mitteleuropas vorbeigegangen. Westeuropa und Länder wie zum Beispiel Ungarn hätten schon damals unterschiedliche Auffassung bei der Lösung von Herausforderungen in Europa gehabt. Auf der Suche nach Lösungen für diese Meinungsunterschiede und Fragen rund um die Zukunft Europas habe Ungarn zusammen mit Österreich, Bayern und Baden-Württemberg damals eine Antwort gefunden: Sie gründeten zusammen eine Universität, „die den Raum für junge Intellektuelle öffnet, die nach neuen Antworten und Lösungsmöglichkeiten aus unterschiedlichen Perspektiven suchen“, so Orbán wörtlich

Orbán hob hervor, dass die Andrássy Universität Budapest heute eine gemeinsame Schnittmenge deutscher und ungarischer Kultur und Wissenschaft sei. Heute würde man sich aber erneut an einem Wendepunkt der gemeinsamen Beziehungen befinden, mahnte Orbán an, und so wolle er die Universität und die Studierenden zu einem „neuen Nachdenken“ ermutigen, bei dem alte Schemata zurückgelassen, neue Fragen gestellt und auf bereits gestellten Fragen andere Antworten gefunden werden müssten.

Dies sei die Aufgabe, vor der Europa jetzt stehen würde. Seiner Meinung nach könne man bei dieser Arbeit nicht auf andere warten: „Wir können nicht erwarten, dass andere diese Situation für uns lösen werden. Wir sind auf europäische Universitäten angewiesen, die europäische Intellektuelle ausbilden und ich hoffe, dass die Andrássy Universität ihren Teil dieser Aufgabe wahrnimmt und uns bei der Ausbildung einer neuen europäischen Elite hilft, die sich für die Zukunft Europas einsetzt.“

Gemeinsam für die Zukunft Europas bilden

Während der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Europa gestalten – transnationale Bildungsprojekte und europäischer Dialog“, an der neben Orbán, Stoiber und Teufel auch Heinz-Peter Behr, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn sowie Ralph Scheide, der Botschafter der Republik Österreich in Ungarn teilnahmen, unterstrich Botschafter Behr nochmals die Bedeutung der Andrássy Universität Budapest als internationale und europäische Hochschuleinrichtung. Die Europäische Union müsse zusammengehalten werden, um im globalen Wettstreit bestehen zu können: Dies könne nur geschehen, wenn man junge Leute dazu motiviert, innovativ und kreativ über Europa nachzudenken. Dies sei die Aufgabe von Universitäten wie der Andrássy Universität.

Auch der österreichische Botschafter Scheide hob hervor, dass man hier, in den Ländern „im Herzen Europas“ die Aufgabe habe, noch mehr Gestaltungskraft in die Hand zu nehmen. Hier falle der Andrássy Universität Budapest eine wichtige akademische Aufgabe zu: Denn neben Schengen und dem Euro sei vor allem der akademische Austausch – wie zum Beispiel durch das ERASMUS-Programm – eine der wichtigen Errungenschaften des modernen Europas, da es junge Leute zusammenbringe, um sich gemeinsam für die Zukunft Europas vorzubereiten. Moderiert wurde die Runde von dem schweizerischen Journalisten und Buch-Autor Andreas Oplatka

Auszeichnungen an verdiente Mitarbeiter der Universität

Im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten verlieh Rektor Masát auch Auszeichnungen an die Verwaltungsmitarbeiterinnen Tünde Bokor, Veronika Gerencsér, Evelin Sárdi und Orsolya Végh sowie an den Büroleiter der Öffentlichen Stiftung für die Deutschsprachige Universität Budapest, Gergely Sótonyi, in Anerkennung ihrer Leistungen seit der Gründung der Universität. Prof. Dr. Josef Höchtl als ehemaliges Mitglied des Universitätsrates und des Kuratoriums der Öffentlichen Stiftung für die Deutschsprachige Universität Budapest wurde in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Universität die Ehrensenatorwürde verliehen.
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