„Jeder ungarischer Ingenieur und Bürger kann auf die gemeinsam mit einem weltweit führenden Unternehmen, der Bosch-Gruppe, verwirklichte Technologie stolz sein, die Ungarn in die Reihen von erstklassigen Forschungsstandorten der Welt erhöht“, würdigte József Pálinkás, der Präsident der Nationalen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsbehörde die 2013 gestartete Bosch-Investition. Das erfolgreiche Projekt zielt auf eine erhöhte Fahrgastsicherheit sowie einen effizienteren Energieverbrauch und weist damit in Richtung der Verwirklichung eines weltweiten Megatrends: Selbstfahrende Autos.

Sicherer, umweltfreundlicher und bequemer

Im Rahmen der Pressekonferenz erklärte einer der 1.600 Ingenieure des Budapester Entwicklungszentrums die Funktionsweise von einigen Innovationen. Der Minicomputer, der mit der Batterie des Autos verbunden wird, reduziert den Ausstoß von gesundheitsschädlichen Gasen sowie den Kraftstoffverbrauch und ist in der Lage, den Ladestand der Batterie sehr genau einzuschätzen. Bei den Megatrends Sicherheit und Assistenz wurden Fortschritte in Bereichen der Ultraschallsensoren und der automatisierten Stützfunktionen erzielt. Die ultraschallbasierten Radargeräte machen durch den neuen Tempomat die Autobahnfahrten nicht nur bequemer, sondern können auch Unfälle vermeiden beziehungsweise die Aufprallgeschwindigkeit deutlich verringern. Zudem werden gesamtautomatisierte Fahrzeuge die Mobilität von Teilen der Bevölkerung erweitern, die bisher aus gesundheitlichen Gründen davon ausgeschlossen waren.

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Oliver Schatz (r.), Leiter des Budapester Bosch-Entwicklungszentrums, zusammen mit József Pálinkás (l.), Präsident der Nationalen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsbehörde: „Bei der Suche nach der bestmöglichen Auswertung der Informationen stellt man unausweichlich fest, wie intelligent das menschliche Gehirn eigentlich ist.“

Der ungarische Forschungs- und Technologie-Innovationsfonds hat für die Arbeit der interdisziplinären Forschungsgruppe Fördergelder in Höhe von 2 Mrd. Forint bereitgestellt, informierte Javier González Pareja, Repräsentant der ungarischen Bosch-Gruppe und Geschäftsführer der Robert Bosch Kft. Am Leuchtturmprojekt der Bosch-Gruppe Ungarn haben sich das Forschungsinstitut für Rechentechnik und Automatisierung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA), die TU Budapest und die Universität Miskolc beteiligt.

Herausforderung der künstlichen Intelligenz

Auf vollständig automatisierte Fahrzeuge muss man allerdings noch Jahre warten. „Es wird jedoch schneller kommen als man das denkt“, sieht Oliver Schatz, der Leiter des Budapester Bosch-Entwicklungszentrums, zuversichtlich in die Zukunft. Er verweist dabei auf Dutzende von technischen Innovationen der letzten Jahre, die binnen kurzer Zeit für weite Teile der Bevölkerung verfügbar wurden.

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Javier González Pareja, Repräsentant der ungarischen Bosch-Gruppe und Geschäftsführer der Robert Bosch Kft.: „Die hohen Wachstumsraten und fortlaufenden Investitionen sind ein Resultat der in Ungarn vorhandenen hochqualifizierten Fachkräfte in den verschiedensten Bereichen der Ingenieurswissenschaften.“

Außer hinsichtlich rechtlicher Fragen, die sich etwa bei Unfällen stellen, bestehen gewaltige technische Herausforderungen hinsichtlich etwa bei der Nachbildung menschlicher Entscheidungen. „Bei der Suche nach der bestmöglichen Auswertung der Informationen stellt man unausweichlich fest, wie intelligent das menschliche Gehirn eigentlich ist“, so Schatz. Es wurden jedoch bereits Roboter entwickelt, die es verstehen, für das bekannte chinesische Brettspiel Go Strategien zu entwerfen, zu denen der Mensch bislang nicht imstande war. Nach der Prognose von Schatz werden autonome Fahrzeuge auf der Autobahn rasch zur Wirklichkeit; in der Stadt könnte das allerdings aufgrund der wesentlich höheren Komplexität noch etwas länger dauern.

Forschungsstandort Ungarn

In den vergangenen dreieinhalb Jahren wurde der Personalbestand im Budapester Entwicklungszentrum verdoppelt. Heute arbeiten hier rund 1.600 Beschäftigte. Javier González Pareja informierte, dass Bosch im vergangenen Jahr in Ungarn 37 Mrd. Forint für strategische Forschung und Entwicklungen investiert hat. Bosch erwartet in diesem Jahr in Ungarn ein zehnprozentiges Wachstum, hauptsächlich im Bereich der Fahrzeugtechnologie, wobei das Entwicklungszentrum eine besondere Rolle einnimmt.

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Oliver Schatz, Leiter des Budapester Bosch-Entwicklungszentrums: „Bei der Suche nach der bestmöglichen Auswertung der Informationen stellt man unausweichlich fest, wie intelligent das menschliche Gehirn eigentlich ist.“
Die hohen Wachstumsraten und fortlaufenden Investitionen sind ein Resultat der in Ungarn vorhandenen hochqualifizierten Fachkräfte in den verschiedensten Bereichen der Ingenieurswissenschaften. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, da auf Ungarn immer stärker ein demographisches Problem zukommt. Prognosen nach wird mittelfristig die Zahl der Hochschulabsolventen sinken. Es besteht auch ein Gender-Problem: Nur acht Prozent der Studierenden der MINT-Fakultäten (Mathematik, Ingenieur-, Natur- und Technikwissenschaften) sind Frauen. Die Bosch-Gruppe Ungarn ist auf allen Stufen der Bildung, von Bosch-Kindergärten bis zur dualen Ausbildung präsent. Daneben gibt es eine intensive landesweite Zusammenarbeit mit zahlreichen Universitäten und Fachmittelschulen.
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