Das Spiel begann mit einem Europarekord: Ungarns Torhüter Gábor Király ist mit 40 Jahren und 74 Tagen der älteste EM-Teilnehmer aller Zeiten. Beinahe hätte es noch einen weiteren Europarekord gegeben, denn Alaba schoss nach nur 30 Sekunden auf das Tor von Király, für den der Pfosten rettete. Glück für Ungarn – Pech für Österreich und Alaba, der damit das schnellste EM-Tor aller Zeiten erzielt hätte. In der 1. Halbzeit entwickelte sich ein weitgehend ausgeglichenes Spiel, Dzsudzsák vergab die einzige hundertprozentige Chance für Ungarn nach gut einer halben Stunde.

Erschien das 0:0 zur Pause bereits als respektvoll, gewann das Auftaktspiel nach einer Stunde an Dramatik. Zunächst zwang Dzsudzsák Almer zu einer großartigen Parade, dann spielten Szalai und Kleinheisler die Abwehr der Österreicher mit Doppelpässen schwindlig, bevor Szalai den Ball mit der Fußspitze am Torhüter vorbeischob: 1:0 nach 62 Minuten. Nur vier Minuten später erzielte Hinteregger von der Strafraumgrenze den Ausgleichstreffer, doch war dem ein rüdes Foul von Dragovic vorausgegangen, das der französische Schiedsrichter mit der zweiten gelben Karte und somit einem Platzverweis ahndete.

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Ministerpräsident Viktor Orbán, Sozialminister Zoltán Balog und Verbandschef Sándor Csányi (v. l.) hatten schon vor Anpfiff der Partie gute Laune.

Von diesem Schock konnte sich der Favorit nicht mehr erholen, statt eines 1:1 mussten die Österreicher nun mit zehn Mann versuchen, wenigstens noch einen Punkt zu retten. Dazu fehlte ihnen jedoch die Kraft, Chancen hatten nur noch die Magyaren mit ihren Kontern, von denen Zoltán Stieber einen in der 87. Minute mit einem eleganten Heber zum 2:0 abschloss. Weltklasse – hieß es dazu bei den internationalen Kommentatoren, und: Warum sollte Ungarn nicht ähnlich überraschen wie einst Dänemark oder Griechenland? Wir bleiben lieber auf dem Teppich: Was für ein Glück, dass Alaba in der 1. Minute nur den Pfosten traf!

Schiedsrichter in der Kritik

Der Ungarische Fußballverband (MLSZ) wird 30% des Reingewinns an die bei der EM in Frankreich zum Einsatz gelangenden Spieler verteilen. Wie hoch die Einnahmen letztlich ausfallen, hängt von den einzelnen Spielen und insbesondere davon ab, ob Ungarn über die Vorrundengruppe hinauskommt. Bei den Fachmagazinen Kicker und Sports Illustrated gehört der Mittelfeldspieler Ádám Nagy zu einem Dutzend junger europäischer Talente, die zu Starfußballern avancieren können. Das amerikanische Magazin nannte Nagy in einer Reihe mit Coman und Draxler. Der ungarische Schiedsrichter Viktor Kassai stand hingegen mit seiner Leistung im Auftaktspiel Frankreich-Rumänien (2:1) im Kreuzfeuer der Kritik. Oliver Kahn erkannte als ZDF-Experte vor dem ersten Tor der Franzosen eindeutig ein Foul an seinem Torwartkollegen: „Das war das klarste Foul, das ich jemals gesehen habe!“ Vielleicht hatte Kassai aber danach selbst ein schlechtes Gefühl in der Magengegend, denn den Elfmeter für die Rumänen gab er womöglich als ausgleichende Gerechtigkeit – eine mutige Entscheidung gegen den Gastgeber, die zum Glück nicht spielentscheidend wurde.

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