Tagsüber. Die Sonne scheint auf den Biergarten und das Gebäude des R33. Es gibt kaum eine Wand, die nicht mit einem Graffiti verziert ist. Vor gut einem Jahr gab es einen Wettbewerb im Garten des R33. Anschließend integrierten die Eigentümer einen Teil der Kunst in ihre Möbel. Tamás Lőrincz, der Manager des Untergrundkulturzentrums, wie es die Inhaber etwas augenzwinkernd bezeichnen, hat aus Europaletten Sofas gebaut, ausgediente Kabelspulen dienen als Tische. Unter einem Zeltgebilde stehen alte Sessel und Sofas bunt zusammengewürfelt. „Die Möbel aus den Paletten und Reifen schustern wir alle selber zusammen.

#

Die gebrauchten Sofas und Sessel bekommen wir von einem Bekannten, der auf einer Sperrmüllanlage arbeitet”, erzählt Tamás Lőrincz. In Zusammenarbeit mit dem R33 organisiert er mit seiner Veranstaltungsfirma “Burg R33” auch außerhalb Events.

Wenn es hell ist

Auf dem Gelände gibt es freies Wi-Fi – wer also gerne unter freiem Himmel arbeitet, kann es sich hier bequem machen und seine Hausarbeiten oder Projekte bearbeiten. Erst am Abend wandelt sich der Garten zu einer beliebten Bar mit Konzerten und Clubveranstaltungen im Nebengebäude.

#

An den Wänden rund ums und im R33 finden sich Graffitis namhafter Künstler.

„Das R33 ist eine alternative und kulturelle Begegnungsstätte der anderen Art. Seit fünf Jahren sind wir nun auf dem Gelände des alten Schlachthofs an der Soroksári út. Den Verein R33 gab es damals allerdings schon seit vier Jahren”, berichtet Tamás Lőrincz. Der alte Schlachthof wurde nach der Wende von dem ehemaligen Leiter für einen symbolischen Forint erworben. „Unsere Räumlichkeiten verfolgen auch einen anderen Zweck”, sagt der Manager. „In den oberen Etagen unseres Hauses haben sich Künstler Atelierräume gemietet, ein professionelles Tonstudio steht für Musiker bereit und ein weiteres Zimmer wird regelmäßig von Theater- und Tanzgruppen genutzt.” Das Gelände kann auch für Veranstaltungen und Fotoshootings gemietet werden. Die Gründer des Vereins R33, das Geschwisterpaar Tibor und Gábor Perecsènyi, wollten von Anfang an bewusst einen Raum für kreativen Austausch schaffen und Künstler fördern.

Wenn es dunkel wird

Am bekanntesten ist das R33 aber wohl für die langen und intensiven Partynächte – besonders beliebt sind die Goa-, Reggae-, Rock- und Techno-Events. An der Bar im Garten und im Club gibt es Bier, alkoholische Drinks und Softgetränke. Doch auch an das leibliche Wohl wurde gedacht: Unter der Woche können hier von 15 bis 22 Uhr Burger, Hotdogs, Pommes frites und Sandwiches geordert werden – am Wochenende gar, solange der Vorrat reicht. Der Plan für die Zukunft deshalb auch: Das Angebot erweitern. „Unsere Spezialität ist Nyiregyházi, ein im Brot gegrilltes und mit Zwiebeln, Tomaten, Hühnerfleisch und saurer Sahne gefülltes Gyros”, erzählt Tamás Lőrincz, mit dem auch der Snackverkauf begann. Während Partys verkaufte der heutige Manager aus einem Bus heraus Häppchen. Heute gibt es den Bus nicht mehr, aber die Brüder Perecsènyi haben vor einem Jahr als Ersatz eine kleine Imbissbude aufgebaut. „Seither ist es zur Tradition geworden, dass jeder, der möchte, immer mittwochs vor der wöchentlichen Goa-Party zum gemeinsamen Kochen kommen kann. Natürlich können wir so unsere im Schnitt 250 Gäste nicht versorgen. Doch wer sich anmeldet, wird mit einberechnet.“

#

Der Eintritt für den Biergarten ist frei, nur für die Partys muss gezahlt werden. Mit 2.000 bis 3.000 Forint liegen die Preise etwas über dem Durchschnitt. Aber nicht nur die jedes Mal neu designte Deko entschädigt für die geringen Mehrkosten.

R33

Budapest, IX. Bezirk, Soroksári út 58

Öffnungszeiten: Mo-Do: 15:00 - 22:00, Fr-So: 15:00 - 12:00

Preise

Getränke: ab 300 Forint

Essen: ab 500 Forint

Club: 2.000 bis 3.000 Forint

Konversation

WEITERE AKTUELLE BEITRÄGE
Regierungsbeschlüsse

Ende für Transitzonen

Geschrieben von BZ heute

Am kommenden Dienstag reicht die Regierung jene Vorlage im Parlament ein, mit der sie um die…

Im Gespräch mit Columbo, Frontmann der Band Irie Maffia

Musik in der Quarantänezeit

Geschrieben von Péter Réti

Vor 15 Jahren wurde die ungarische Band Irie Maffia gegründet. Die Budapester Zeitung sprach mit…

Brettspielverleih „Játszóház Projekt”

Lasset die Spiele beginnen!

Geschrieben von Elisabeth Katalin Grabow

Gezwungenermaßen verbringen viele Menschen heute mehr Zeit daheim. Da wird die Suche nach neuen…